“Es kann nicht so weitergehen” – Umweltrebellion in der DDR
Die DDR war geprägt von Umweltproblemen und Umweltschutz galt als politisch heikel. In diesem Kontext gründete sich u. a. 1986 die „Interessensgemeinschaft (IG) Umweltgestaltung und Lebensweise“ an der TU Dresden, getragen von Studierenden, Doktorant*innen und Professoren, vor allem aus den Bereichen Landschaftsarchitektur, Architektur und Psychologie. Die Arbeit der Gruppe war nicht nur ökologisch motiviert, da Kritik am Umweltzustand oft auch als Kritik am Regime galt. Die Überwachung durch die Stasi war daher allgegenwärtig. In der Umweltbewegung aktiv zu sein, bedeutete mutig zu sein.
Mit dem Umbruch 1989 kam eine neue Dynamik in die Bewegung. Am 15. Juni 1989 trafen sich erstmals die Umweltgruppen der TU Dresden und am 28. November wurde die TU Umweltinitiative offiziell gegründet. Sie fungierte als Dachverband verschiedener Umweltgruppen am Campus. Kommunikation ging über Telegramme und Briefe auch über Städtegrenzen hinweg. Schwarze Bretter und Wandzeitungen waren das politische Kommunikationsmedium. Mit der ersten Ausgabe der Wandzeitung Grünhorn im Dezember 89’ begann auch die mediale Sichtbarkeit der Gruppe – und legte den Grundstein für eine langfristige, nachhaltige Umweltarbeit an der TUD.