Wird die Uwi groß und erwachsen, finden sich mit der Zeit immer mehr Projekte und Ideen, die verwirklicht werden wollen. Gleichzeitig wird das Plenum immer voller und einzelne Themen sprengen die Zeit. Was tun? AGs (Arbeitsgruppen) gründen!
Bei uns wird jede größere Projektidee in eine AG umgewandelt. Das heißt nicht, dass mit viel Bürokratie eine neue Stuktureinheit erfunden wird, sondern einfach, dass sich ein Mensch den Hut (die Verantwortung) für die Sache aufsetzt. Diese Person koordiniert am Anfang die ersten Treffen, übernimmt vielleicht erste Kommunkationsakte in die Uni oder zu anderen Gruppen und legt die Basis für einen AG-internen Kommuniaktionskanal (Neue Gruppe im Messenger, ...).
Wichtig ist dabei ist, dass die AGs keine starren Konstrukte sein müssen und auch nicht auf Langlebigkeit ausgelegt werden. Kommt ein Mitglied mit einer Idee, gründet sich i. d. R. die AG quasi von selbst. Ist das Projekt abgeschlossen oder die Mitglieder haben keine Lust mehr - schläft die AG wieder ein. Tatsächlich haben wir bei der tuuwi einen ziemlichen AG-Verschleiß... Dennoch gibt es auch AG-Dauerbrenner, wie die AG Film für unsere Umweltfilmabende. Ein spannedes Beispiel ist bei uns auch die AG Mensa. Unter uns wird diese schon als eine "Unter-tuuwi" bezeichnet, da diese ziemlich eigenständig agiert.
Obwohl die Hauptarbeit in eine AG ausgelagert ist, ist es von Vorteil, wenn alle Mitglieder der Uwi auf dem Laufenden bleiben, was so passiert - bspw. bei uwi-relevantes, wie die Nutzung eines Logos oder potentielle öffentlichkeitswirksame Aktionen. In der tuuwi geschieht das über ein eigenes TOP im Plenum "Berichte aus den AGs", andere Wege wie z.B. ein Newsletter o.ä. sind natürlich auch möglich.
  • Ideen für AGs/Projekte findet ihr unter  ->Punkt 6
  • Für die Zusammenarbeit bietet sich evtl. auch ein Pad an (siehe Kap 5.5)

Neben Freu(n)de und Spaß, kann es in einer Uwi auch Reibereien und Unverständnis geben. Hier ist es sinnvoll, ein Plenum als einen Raum mit klaren (Diskussions-) Strukturen zu gestalten und auch sich als Person und eigene Rolle in der Gruppe zu reflektieren. Wie gehe ich mit Dissens und direkter Kritik um? Welche Rolle nehme ich in der Gruppe ein? Was bedeutet für mich eine gute Kommunikation (in der Gruppe)?
Hier spielt gegenseite Wertschätzung, kommunikative Haltung und weitere (Reflexions-) Strategien eine Rolle. Ein bekanntes Konzept ist hierbei die Gewaltfreie Kommunikation (GFK). Belest euch gern dazu und findet für euch selbst als auch als Gruppe (bspw. bei oben genannten Höcks) einen Konsens, wie in Diskussionen, Entscheidungsfindungen, Abstimmungen aber auch Plenumskommunikation untereinander umgegangen werden soll. Weitere Ideen können schon erwähnte Reflexions-TOPs und Awareness-Handzeichen während des Plenums sein (siehe 3.2. Plenumsstruktur).

Aller halbe Jahre wieder treffen wir uns zu einem besonderen Anlass: dem sogenannten "Höck". Höck kommt aus dem Schwäbischen (= hockete, höck) und bedeutet “geselliges Beisammensein”. Wir haben also ein Sommer- und ein Winterhöck mit unterschiedlichen Zeitrahmungen. In etwas formelleren Kreisen (oder auf Anträgen) würde man so etwas wohl "Jahresklausurtagung" nennen. Höck klingt aber cooler. 
Konkret verbringen wir zusammen ein Wochenende möglichst in Ruhe und 'abgeschottet' an einem besonderen Ort, um auch mal von gewohnten (Plenums-) Umgebungen weg zu kommen. Dies wird verbunden mit Achtsamkeit und Naturerlebnissen wie Lagerfeuer, Wanderungen oder auch gemeinsamem Kochen. Dies schafft einen ungemein guten Gruppenzusammenhalt - vor allem wenn man mal drei Tage aufeinanderhöckt und viel Zeit miteinander verbringt.
Inhaltlich geht es um Dinge, die zwischen den täglichen Aktivitäten oder während des Plenums einfach keinen Platz finden. An einem solchen, meist mehrtägigen Treffen, kann man bspw. folgendes machen:
  • Jahresrückblicke
  • Zukunftswerkstätten und Open Spaces 
  • (ausschweifende) Grundsatzdiskussionen
  • Reflexionen und Konflikte besprechen
  • eigene Weiterbildung oder Onboardings bspw. in eigens genutzter Technik oder ÖA-Workshop
  • größere Profjekte gemeinsam planen und herumspinnen
  • Kreatives, wie Banner malen
  • ... aber auch Spiel und Spaß nicht vergessen, es geht schließlich um euch als Gruppe.
Generell ist es aber sinnvoll, die tatsächlichen Bedarfe der Gruppe zu erfragen und/oder explizit in den AGs (oder Einzelpersonen) zu erfragen, ob sie etwas ansprechen bzw. vorbereiten möchten. Wie dann diese Tage gestaltet werden, liegt ganz bei euch. Wichtig ist eigentlich nur von gewohnten Themen, Orten und Redegewohnheiten (also auch Plenumsrunden!) mal Abstand zu gewinnen. 🙂
Günstige (Selbstversorger-) Orte findet ihr am Besten bei Hausprojekten und sog. Gruppenhäusern in eurer Nähe. Klickt euch z.B. hier mal durch: https://www.gruppenhaus.de/ 
Also "Lasst uns gemütlich beisammensitzen (schwäb. = Höck) und auf das vergangene Jahr, aber vielmehr noch in die Zukunft schauen, Visionen entwickeln, Themen (tot-)diskutieren, Gefühle aussprechen, Träume wagen, Aktionen planen, Bäuche vollschlagen, Lagerfeuer genießen, Banner malen und für uns (da) sein" (Einladung vom letzten WInter-Höck 2019). 

Um schnell und ohne großen Aufwand Entscheidungen zu treffen, wird häufig auf den klassischen Mehrheitsentscheid zurückgegriffen. Gerade bei basisdemokratischen Gruppen ist das aber problematisch: Die Interessen von Minderheiten (oder auch unsicheren Mitgliedern) bleiben dabei häufig auf der Strecke. Die Versuchung eines Mehrheitsentscheids ist gerade bei geringer Zeit groß, wird einem basisdemokratischen Ideal aber nicht gerecht. Auch uns fällt es nicht immer leicht, wirklich basisdemokratisch Entschiedungen zu treffen. Aber mit folgenden Methoden (neben einem einfachen "Veto/Widerstände-Abfragen") versuchen wir es vorrangig:
Stimmungsbilder
Ziel: Durch Visualisierungen soll den Teilnehmer*innen ohne großen Diskussionsaufwand der Entscheidungsfindungsprozess erleichtert werden.
Um einen Überblick und ein erstes Stimmungsbild der Gruppe zu erhalten, können Mehrheitsverhältnisse durchaus auf verschiedene Art dargestellt werden. Hierzu gehören Blitzlichter, Mimiken und Gestiken (wie ein Klatsch-Barometer oder bei uns "Hände-Wedeln" (siehe Plenumshandzeichen)) usw. Werdet hier kreativ. Es können jegliche Metaphern und Mittel eingesetzt werden.
Die Ergebnisse sind sehr informativ, sowohl für die Moderation als auch für die eGruppe, die ihre Stimmung oder Meinung mit der, der anderen vergleichen können. Das Verfahren kann eine entspannende oder entkrampfende Wirkung haben und zielführend zur Findung eines Konsensentscheids sein. Dennoch gilt: 
Hier entsteht keine klare Entscheidung, sondern lediglich ein Überblick über bestehende Meinungen und Interessen. 
Systemisches Konsensieren 
Ziel: Es gibt eine Entscheidung, die von allen Beteiligten getragen wird mit gleichwertiger Beteiligung. 
Systemisches Konsensieren ist ein konsensnahes Entscheidungsverfahren, in dem die Gruppe aus verschiedenen selbstentwickelten Lösungsideen den Vorschlag ermittelt, der den geringsten Widerstand der Teilnehmer*innen erfährt. 
Dazu wird zuerst gemeinsam eine Fragestellung entwickelt, die nicht mit Ja oder Nein zu beantworten ist. Bspw. „Was soll es heute zum Mittagessen geben?“.
Anschließend werden diverse Lösungsvorschläge gesammelt (Kreativphase). Alle Ideen und Wünsche dürfen vorgebracht werden, stehen gleichberechtigt nebeneinander und werden nicht kommentiert oder diskutiert. Aus Zeitgründen kann es sinnvoll sein, die Anzahl der Vorschläge zu begrenzen.
Jetzt wird jeder Lösungsvorschlag von jedem Gruppenmitglied mit sogenannten Widerstandspunkten bewertet und das Ergebnis notiert (Bewertungsphase):
  • Null Punkte bedeutet dabei „Kein Widerstand“ beziehungsweise „diese Lösung kann ich mittragen“. 
  • Die höchste zu vergebende Punktezahl ist 10 (oder niedriger, beispielsweise 5) und bedeutet „starker Widerstand“ beziehungsweise „ich lehne diesen Vorschlag entschieden ab“. 
  • die Zahlen dazwischen werden nach Ausrichtung des Widerstandes wie bei einer Skala vergeben.
Abschließend werden die von den Teilnehmer:innen vergebenen Punkte für jeden Lösungsvorschlag zusammengerechnet (Auswertungsphase). Die Lösung mit der geringsten Punktzahl erfährt in der Gruppe den geringsten Widerstand und ist einem Konsens deshalb am nächsten. Sie kann als Ausgangspunkt für eine Entscheidung dienen und endgültig diskutiert werden.