Warum ist die Rendite bei UniSolar niedriger als bei anderen Beteiligungen an Solarparks?

UniSolar bietet neben einer reinen Kapitalanlage zusätzlichen Mehrwert:  Zum einen unterstützen wir aus den laufenden Einspeiseerlösen die Studentenstiftung Dresden mit einer Zustiftung von 75 € pro Jahr. Zum anderen fühlen wir uns unserer Alma Mater verbunden und wollen auf dem Campus ein sichtbares Zeichen für die Energiewende setzen. Leider ist die Errichtung einer Photovoltaikanlage im Bereich der TU Dresden mit zusätzlichen besonderen Aufwendungen verbunden. Beispielsweise müssen wir wegen der komplizierten Netzstruktur für ca. 3.000 € Stromzähler nachrüsten. Ferner können wir für die vom Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) für den Eigenverbrauch vorgesehenen 10 % des erzeugten Stromes wegen der bestehenden exklusiven Stromlieferverträge der TUD nur eine sehr geringe Vergütung realisieren. Außerdem setzen wir auf regionale Wertschöpfung und möglichst kurze Lieferwege: Die SachsenSolar AG aus Dresden, mit der wir bereits UniSolar 1.0 erfolgreich realisierten, ist unser erfahrener Partner für Planung, Installation und Betrieb der Anlage. Die Module liefert die SOLARWATT GmbH aus Dresden und die Wechselrichter kommen von SMA Solar Technology AG au Niestetal. All diese Aspekte wirken sich natürlich auf Rendite aus, erhöhen aber gleichzeitig den gesamtgesellschaftlichen und ökologischen Wert der Anlage, sodass letztlich alle profitieren. Gerne erklären wir euch im persönlichen Gespräch weitere Details zur komplexen Kostenkalkulation des Projektes.

Ist mein Geld bei UniSolar sicher?

Wir haben das Projekt UniSolar 2.0 von Anfang an in allen Bereichen so sicher wie möglich gestaltet. Allerdings sind bei jeder langfristigen Kapitalanlage Rahmenbedingungen denkbar, die zu Verlusten führen. Die Ereignisse in Zypern haben gezeigt, dass das im Ernstfall sogar für Sparkonten bei Banken gilt. Deshalb setzen wir auf größtmögliche Transparenz, um euch zu befähigen, euch diese Frage selbst zu beantworten. Kommt einfach vorbei oder schreibt uns, wenn ihr mehr Details zum Projekt erfahren wollt!

Wer erhält die Überschüsse, wenn die PV-Anlage mehr Erträge generiert als erwartet?

Besteht nach Ende der 20-jährigen Vertragslaufzeit ein Liquiditätsüberschuss, so wird dieser zu jeweils 50% zwischen Darlehensgebern und der Studentenstiftung aufgeteilt.

Was verdient UniSolar dabei?

Nichts! Wir von UniSolar engagieren uns aus persönlicher Überzeugung und Spaß an der Sache seit Jahren in unserer Freizeit ehrenamtlich für das Projekt. Die meisten von uns investieren auch selbst in die Anlage – zu den gleichen Konditionen wie alle anderen Darlehensgeber.

Muss ich meine Zinserträge versteuern?

Für die Versteuerung der Zinserträge sind die Darlehensgeber selbst zuständig. Allerdings müssen nur Steuern abgeführt werden, wenn die Erträge den jährlichen Steuerfreibetrag überschreiten. Dieser liegt für Einzelpersonen bei 801€, für Ehepaare bei 1.602€.

Wurde die zu erwartende Alterung der Photovoltaikanlage bei UniSolar 2.0 berücksichtigt?

Das Alterungsverhalten von Solarmodulen hängt stark von der verwendeten Technologie ab. Für die geplante Anlage werden Module mit kristallinen Siliziumzellen eingesetzt, die im Vergleich zu Dünnschichtmodulen langzeitstabiler sind. Die dennoch auftretende geringfügige Alterung lässt sich in zwei zeitlich völlig unterschiedlich wirkende Mechanismen einteilen, die beide von den Herstellern berücksichtigt werden:

  • In den ersten Tagen tritt eine relativ starke Anfangsdegradation auf.  Diese wird vom Hersteller bei der im Datenblatt angegebenen Modulleistung bereits eingerechnet (ein paar schwarze Schafe ausgenommen).
  • Durch die anschließende Langzeitdegradation reduziert sich die Modulleistung je nach Qualität um etwa 0,1% – 0,5% pro Jahr1 [1]. Dieser Effekt lässt sich mit großer Sicherheit vorhersagen, wie Praxisergebnisse bereits 20 Jahre alter Anlagen zeigen.  Deshalb geben die Hersteller unterschiedliche, aber fast immer sehr langfristige Garantien auf die Modulleistung. Dabei muss man allerdings zwischen abgestuften und linearen Garantien unterscheiden. Bei einer abgestuften Garantie gewährleistet ein Hersteller beispielsweise, dass sein Modul nach 10 Jahren noch 90% und nach 20 Jahren noch 80% der Nennleistung bringt. Das heißt allerdings, dass es ungünstige Fälle geben kann, in denen das Modul schon nach 2 Jahren nur noch 92% Leistung bringt und nach 10 Jahren gerade auf 90% gerutscht ist. Damit wäre das Garantieversprechen erfüllt, aber man hätte in den 8 Jahren deutliche Ertragseinbußen. Deshalb sind lineare Garantien besser. Hier gewährleisten die Hersteller, dass das Modul z.B. nicht mehr als 1% Leistung pro Jahr verliert.

Insgesamt ist Alterung von Solarmodulen also gering und sehr gut vorhersagbar.  Eine prognostizierte Langzeitdegradation von 0,25% pro Jahr haben wir bereits in unserer Wirtschaftlichkeitsrechnung berücksichtigt.
Allerdings besteht eine Solaranlage ja nicht nur aus Modulen, sondern auch anderen Komponenten, wie beispielsweise den Wechselrichtern. Für diese ist die Ausfallwahrscheinlichkeit innerhalb der Projektlaufzeit größer als für die Module. Deshalb haben wir eine Rückstellung für einen Wechselrichteraustausch oder eine Reparatur einkalkuliert.

[1] Um Missverständnisse zu vermeiden: Die angegebenen Werte beziehen sich auf die mit 100% angesetzte Ausgangsleistung des neuen Moduls und werden nicht etwa vom Wirkungsgrad subtrahiert. Ein Modul mit 20% Wirkungsgrad hat also nach einem Jahr mit einer Degradation von 0,5% noch einen Wirkungsgrad von 19,9%.

Die Herstellung von Solarmodulen verbraucht Energie. Sind Photovoltaikanlagen dann überhaupt noch nachhaltig?

Die energetische Amortisationszeit (Energierücklaufzeit) ist die Zeit, in der die Anlage die Energiemenge erzeugt hat, die bei ihrer Herstellung verbraucht wurde. Sie lässt sich für Module recht genau berechnen und liegt aktuell technologieabhängig zwischen ca. 2 und 4,5 Jahren [2]. Allerdings besteht eine Anlage nicht nur aus Modulen, sondern auch aus der Befestigung, Kabeln und Wechselrichtern. Letztere enthalten ihrerseits wieder viele elektronische Bauteile, die z. T. aus recht seltenen Metallen bestehen. Diese müssen abgebaut werden, dazu braucht man Maschinen, die verbrauchen Energie usw… Insgesamt lässt sich die energetische Amortisationszeit der kompletten Anlage deshalb nur näherungsweise abschätzen. Konservative Quellen gehen von ca. 7 Jahren aus. Damit produziert eine Anlage in ihrem Leben also etwa 3…4 Mal so viel Energie, wie für ihre Herstellung verbraucht wurde. Ein weiterer Aspekt ist in diesem Zusammenhang die Entsorgung alter Anlagen. Dafür haben die großen Modulhersteller inzwischen ein gemeinsames Recyclingsystem aufgebaut: http://www.pvcycle.org. Es verbessert die Gesamtenergiebilanz, da das Silizium nicht mehr energieintensiv aus Sand gewonnen werden muss, sondern direkt aus den alten Modulen recycelt wird.

Der Wirkungsgrad von Photovoltaikanlagen liegt unter 20%. Ist es nicht Verschwendung, eine so ineffiziente Technologie einzusetzen?

Die meisten polykristallinen Photovoltaikmodule am Markt haben einen Wirkungsgrad von rund 15%. Das ist nicht sehr viel. Es stellt sich allerdings die Frage, auf was man die Effizienz bezieht: Der Wirkungsgrad besagt, dass ca. 85% des einfallenden Lichts ungenutzt bleiben. Na und?! Sonnenlicht gibt es genug; das kann man unbesorgt „verschwenden“! Öl, Gas und CO2 sind viel kritischer. Und diesbezüglich zeigt Abbildung 3 im folgenden Artikel, dass Solarmodule in Bezug auf den CO2-Ausstoß im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken sehr effizient sind: [2].

Warum wird der Darlehensvertrag nicht mit UniSolar, sondern mit der Studentenstiftung geschlossen?

UniSolar ist keine juristische Person und kann daher selbst keine Verträge schließen. Deshalb arbeiten wir mit der Studentenstiftung Dresden zusammen, die Eigentümerin der Solaranlage und somit auch Vertragspartnerin der Darlehensgeber wird.

Die Einheit kWp wird kontrovers diskutiert, weil sie ungeeignet zur Charakterisierung der Leistungseigenschaften von Photovoltaikanlagen sein soll. Wie steht ihr dazu?

Das ist vollkommen richtig. Die kWp-Angabe bei PV-Anlagen ist genau so ein synthetischer Kennwert wie die Angabe zum Kraftstoffverbrauch von Autos. Sie hat sich allerdings als allgemeines Maß für die Größe einer Solaranlage durchgesetzt. Hierfür wäre die Fläche in m2 zwar greifbarer, aber leider auf Grund unterschiedlicher Modultechnologien kaum vergleichbar.

Ausschlaggebend für den Betrieb ist die Jahresertragsprognose in kWh pro kWp installierter Leistung. Diese hängt im wesentlichen vom Standort (geogr. Lage, Dachneigung etc.), den komplexen Wirkungsgradkurven der Module (in Abhängigkeit von Einstrahlung, Temperatur, etc.) und von den Wechselrichtern ab. Die entsprechende Prognose hat unser Anlagenplaner mit der Simulationssoftware PV*SOL Expert 5.5 erstellt. Zu erwarten sind ca. 1020 kWh/(kWp*a). Sicherheitshalber basiert unsere Wirtschaftlichkeitsrechnung aber auf einem Wert von 980 kWh/(kWp*a). Es ist also wahrscheinlich, dass nach den zwanzig Jahren ein deutlicher Überschuss bleibt, der dann ausgezahlt wird.

[3]. Siehe u.a. Wikipedia.

Habe ich ein Mitbestimmungsrecht wie der Gewinn in der Studienstiftung eingesetzt wird?

Nein, allein aus der Beteiligung an UniSolar ergibt sich kein Mitbestimmungsrecht. Die Studentenstiftung suchte allerdings in der Vergangenheit noch Mitstreiter. Eine Beteiligung an der Stiftungsarbeit, die dann auch mit einem Mitbestimmungsrecht einhergeht, ist also sicherlich (unabhängig von UniSolar) möglich.

Bekommt die Studentenstiftung wirklich nur 75 € pro Jahr? Ist das nicht nur ein Tropfen auf einen heißen Stein?

Die Stiftung bekommt während der kalkulierten 20 Jahre durchschnittlich rund 190 € pro Jahr. Davon sind 75 € als Zustiftung bestimmt; der Rest deckt den Aufwand für die Darlehensverwaltung. Mehr ist in dieser Zeit leider nicht drin, sonst bleibt noch weniger Rendite übrig.

Der eigentliche Nutzen für die Stiftung kommt danach: Dann ist die Anlage komplett abgezahlt. Alle weiteren Einspeiseerlöse fließen dann 100%ig an die Stiftung. Wie hoch diese Erlöse sein werden, lässt sich derzeit schlecht abschätzen, da nach 20 Jahren die staatliche garantierte EEG-Vergütung endet und der dann erzielbare Marktpreis den Erlös bestimmt. Die Lebensdauer der Anlage beträgt mindestens 25 Jahre. So lange reichen die Leistungsgarantien des Modulherstellers.

Ferner investiert die Stiftung aus dem eigenen Kapitalstock einige Tausend Euro und erhält die Zinsen. Überraschenderweise wäre die Rendite von 1,2% für einen institutionellen Anleger wie die Stiftung am freien Markt derzeit wohl kaum zu bekommen und deshalb nach Aussage des Vorsitzenden attraktiv.

Wie groß ist am Ende die Chance auf zusätzliche Rendite?

Es gibt folgende Möglichkeiten, am Ende der Projektlaufzeit einen Kapitalüberschuss zu erzielen:

  • Wir bilden von Anfang an eine Rückstellung von 3.000 € für unvorhergesehene Ausgaben. Diese ist idealerweise am Ende der Laufzeit übrig.
  • Wir bauen bis zum 10. Betriebsjahr (so lange reicht die Herstellergarantie) eine zusätzliche Rücklage von 6000 € für den Ersatz/die Reparatur defekter Wechselrichter auf. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Wechselrichter im Betriebszeitraum von 20 Jahren ausfallen, aber oft halten sie auch oder lassen sich kostengünstig reparieren. Dann wäre diese Rücklage übrig.
  • Wir rechnen momentan sehr konservativ mit einem Jahresertrag von 980 kWh/kWp. Die Anlagensimulation prognostiziert 1.000 kWh/kWp. Bei unserer ersten Anlage, die seit Ende 2010 läuft, wurden jedoch auch die Simulationsdaten bisher immer übertroffen. Ein Mehrertrag von 10 kWh/kWp bringt über die 20 Jahre am Ende einen Zusatzgewinn von rund 1.300 €.
  • Wir bekommen nach EEG nur 90% der erzeugten Energie vergütet. Den Rest müssen wir selbst verbrauchen (das geht nicht) oder direkt vermarkten. Leider können wir diesen Strom derzeit nicht an die Uni verkaufen, da diese bis 2016 laufende Exklusivverträge geschlossen hat. Deshalb müssen wir ihn für ca. 3,7 ct./kWh am allgemeinen Strommarkt verschleudern. Wir versuchen (und die Chancen stehen ganz gut) in die Nachfolgeverträge der Uni eine Öffnungsklausel einzubringen, so dass wir ab 2016 für wahrscheinlich ca. 11 ct/kWh Strom an die Uni liefern könnten. Dadurch ließe sich über die Projektlaufzeit ein Zusatzgewinn von ca. 6300 € realisieren. Aber das ist eben noch ungewiss und deshalb nicht mit einkalkuliert.
    Die nach 20 Jahren verbleibenden Überschüsse werden zu 50% zwischen der Studentenstiftung und den Gebern der 20-jährigen Darlehen aufgeteilt (anteilig zur Darlehenshöhe). Die Chancen auf einen signifikanten Überschuss stehen also ziemlich gut… Wie gut, das lässt sich schwer quantifizieren.