Klimawende auf dem Küchentisch? Berlin zeigt, wie das gehen könnte: Fleisch- und Fischgerichte sollen nur noch 4 % des Speiseplans ausmachen.
Weil vegane Gerichte ökologisch deutlich nachhaltiger sind als tierische, wird das pflanzenbasierte Angebot in Berlin auf Verlangen der Studierenden hin deutlich ausgebaut. Das Studierendenwerk Berlin plant mit seinem Ernährungskonzept das Essensangebot bereits heute so, dass damit auch 2050 die gesamte Weltbevölkerung innerhalb der planetaren Grenzen ernährt werden könnte. Dazu ist es notwendig den Konsum tierischer Produkte deutlich zu verringern.
Laut der WWF-Studie setzt sich die gesunde, nachhaltige Ernährung der Zukunft aus 73 % veganen, 22 % vegetarischen Lebensmitteln und 5 % Fleisch und Fisch zusammen. Im Gegensatz dazu zeigt eine Auswertung unserer Projektgruppe Mensastatistik, dass die Mensen des Studierendenwerks Dresden im Jahr 2020 durchschnittlich 55 % omnivore Gerichte angeboten haben, während der Anteil vegetarischer Gerichte 26 % betrug und nur 19 % vegan waren.
In Berliner Mensen wird bereits seit 10 Jahren ein „Klimaessen“ angeboten, das aus veganen und regionalen Produkten zusammengestellt wird und sich durch einen besonders geringen CO2-Fußabdruck auszeichnet.
Auch in Sachsen besteht der Wunsch der Studierenden nach klimagerechterem Mensaessen. Im Dez. 2020 wurde der klimapolitische Forderungskatalog des Studierendenrats der TU Dresden von der Konferenz sächsischer Studierendenschaften, der höchsten Studierendenvertretung Sachsens, übernommen. Darin finden sich auch sechs Mensaforderungen wieder, die wir als AG Mensa 2019 mit dem Wunsch nach mehr veganen, saisonalen und regionalen Gerichten, aber auch nach mehr Transparenz – bspw. hinsichtlich der Klimabilanz – in einem offenen Brief zusammen mit Students for Future Dresden an unser Studiwerk formuliert hatten.
Damit Mensagäste in Zukunft den ökologischen Fußabdruck der verschiedenen Gerichte einordnen können, was gar nicht so leicht ist, wurde das CO2-Projekt Klimabewusste Mensa ins Leben gerufen. Das Ziel ist die automatische Berechnung und Darstellung der CO2-Äquivalente, die durch jedes Gericht verursacht werden. Denn was möglicherweise nicht sofort klar ist: die größten Stellschrauben der persönlichen Klimabilanz beim Essen sind nicht Transport und Verpackung (ca. 7 %), sondern der Anbau und die Herstellung.
Vegane Varianten schneiden bei der Klimabilanz meist deutlich besser ab als vegetarische oder Fleischgerichte. Der Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen, Energie und Wasser ist für die Herstellung niedriger und es entstehen weniger Treibhausgase.
Darum ist die erste und zentrale Forderung der AG Mensa schon seit 2019 die Erweiterung des veganen Angebots auf im ersten Schritt jeden Tag mindestens ein veganes Hauptgericht – und das in jeder Mensa. Diese Forderung konnten wir bereits in Gesprächen mit dem Studierendenwerk erreichen, sodass es ab dem Wintersemester 2021/22 jeden Tag mindestens ein veganes Gericht in allen Mensen geben soll.
Zusammenfassend gibt es viele positive Entwicklungen an Hochschulen in Sachsen, was auch ein aktueller MDR-Artikel aufgreift. Das Klima-Bewusstsein der Studierenden steigt und viele Hochschulen, Universitäten und Studierendenwerke wollen sich nun ihrer Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen sowie der schon jetzt betroffenen Weltbevölkerung stellen.