🌍 GER/037/H an der TUD
Ohne Haushalt keine handlungsfähige Regierung; selten war diese Feststellung aktueller als heute. Doch während sich lange getreu der Maxime “Wir haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem” auf die Kürzung von Ausgaben konzentriert wurde, war von höheren Einnahmen nur selten die Rede. “Keine Steuererhöhungen” war auch das Credo der letzten Regierung unter liberalem Finanzministerium. Schnell wird schützend auf die Mittelschicht oder Mittelstand verwiesen. Das jedoch suggeriert, dass Erhöhungen gleichsam für alle fällig würden, unabhängig ihrer wirtschaftlichen Situation. Doch ist muss das wirklich so sein?
Angesichts der kommenden Bundestagswahlen und selbst aktueller Diskussionen zur höheren Besteuerung von “Reichen” auf dem G20-Gipfel werden sozioökonomische und verteilungspolitische Debatten wieder salonfähiger.
Multinationale Unternehmen wie Apple oder Amazon steigern u.a. durch Steuervermeidung jährlich ihre Gewinne, indem sie ihre Firmensitze in Länder wie die Schweiz oder Irland verlegen, in denen niedrigere Steuern anfallen 💵 So entgehen sie der höheren Besteuerung in Ländern, in denen Wertschöpfung & Produktion stattfinden.
Doch es regt sich Gegenwehr: Expert*innen wie Joseph Stiglitz, Jayati Ghosh & Thomas Piketty zusammengeschlossen, die diesen Praktiken den Kampf ansagen ✊🏼 Sie fordern:
1️⃣ Eine globale Mindestbesteuerung von Unternehmen von 25%: Das begrenzt den Steuerwettbewerb und würde bis zu 220 Mrd. US$ zusätzliche Steuereinahmen einbringen.
2️⃣ Faire Gewinnverteilung: Dort, wo Wertschöpfung stattfindet, werden auch die Steuern fällig. Bislang entgehen gerade Ländern des globalen Südens Steuereinnahmen. Diese werden jedoch dringend gebraucht, um nachhaltige Entwicklungsziele zu realisieren.
Die Doku begleitet Menschen bei ihrem Einsatz für eine Reform des int. Steuersystems und klärt über Steuervermeidungsstrategien auf.
Der Filmabend wird von uns in Kooperation mit der Hochschulgruppe Plurale Ökonomik und dem Telegram DISCUSS – Dein Input-Channel organisiert. Zu Beginn gibt’s eine kurze Vorstellung der Veranstaltenden, danach folgt eine Einordnung durch die Plurale Ökonomik und natürlich wollen wir gern noch mit euch ins Gespräch kommen!