Wisst Ihr eigentlich, wer an unserer Universität im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit tätig ist? Am Donnerstag, dem 17. Januar hatten alle Teilnehmenden der Umweltringvorlesung NOCHMAL KURZ DIE WELT RETTEN? – Nachhaltiger Alltag (II) die Gelegenheit, die entsprechenden Akteur*innen bei einer Podiumsdiskussion zum Thema “Nachhaltiger Unialltag” kennen zu lernen und ihnen Fragen zu stellen. Zu Gast waren Vertreter*innen folgender Institutionen:
- Studentenwerk, Bereich Hochschulgastronomie: Julia Leißner und Manja Franke
- Fachschaftsrat Architektur und Landschaftsarchitektur: Christian Weißenfels (Nachhaltigkeitsbeauftragter)
- Dezernat 4 – Liegenschaften, Technik und Sicherheit, Sachgebiet 4.4 – Zentrale technische Dienste: Kathrin Brömmer (Sachgebietsleiterin) und Dr. Ines Herr (Umweltkoordinatorin und -managerin der Gruppe 4.4.4 Umweltschutz)
- Kommission Umwelt der TU Dresden: Prof. Dr. rer. nat. Stefan Gumhold (Vorsitzender)
Moderiert von Jana Lintz aus dem Organisationsteam der Umweltringvorlesung, stellten sich alle Anwesenden vor und beschrieben, was genau sie an der Uni für mehr Nachhaltigkeit tun.
18.000 Portionen Essen gehen jeden Tag über die Theken der Dresdner Mensen, eine imense Menge. Dennoch gelingt es dem Studentenwerk, die Abnahme der Gerichte gut zu kalkulieren, so dass kaum Reste entstehen. Viele Zutaten werden frisch angeliefert und das Mittagsangebot wird, je nach Bedarf, in Chargen produziert, damit es immer frisch für die Mensa-Besucher*innen zur Verfügung steht. In der Bio-Mensa stammen alle verkauften Speisen und Getränke, von der Suppe bis zum Gebäck, aus ökologischer Landwirtschaft. Mit dem Verkauf von Thermo- und MensaCups sowie dem 20 Cent-Rabatt für Kaffee in selbigen Behältnissen geht das Studentenwerk bewusst gegen die großen Abfallmengen durch ToGo-Becher vor.
Problematisch: Bei all seinen Bemühungen stehen für das Studentenwerk als Wirtschaftsbetrieb eine positive Bilanz und ein für Studierende vertretbarerer Preis in den Mensen im Vordergrund. Getränke in Einweg-Plastikflaschen zugunsten von Glasflaschen aus dem Sortiment zu nehmen, sorgt beispielsweise mitunter für ausbleibenden Absatz. Hier bedarf es mehr Aufklärungsarbeit aller Akteur*innen, um Studierende und Mitarbeiter*innen für einen umweltfreundlicheren Lebensmittelkonsum zu sensibilisieren. Auch die nicht eingehaltene Mülltrennung in vielen Wohnheimen lässt sich nur schwer kontrollieren. Daraus resultiert meist die Abschaffung der Mülltrennung – alles landet im Restmüll. Anregungen aus dem Publikum wie der Ausbau des vegetarischen und veganen Mittag-und Abendangebotes oder das Freigeben von übrig gebliebenen Beilagen für den Einzelverkauf wurden dankbar aufgenommen.
Bereits mehrmals führte die tuuwi Vernetzungstreffen durch, zu denen alle Nachhaltigkeitsbeauftragten der Fachschaftsräte eingeladen wurden. Leider ist das Thema Nachhaltigkeit in vielen FSRen noch nicht angekommen weshalb die entsprechenden Beauftragten fehlen. Der FSR Architektur und Landschaftsarchitektur hat mit Christian Weißenfels zum Glück einen sehr engagierten Nachhaltigkeitsbeauftragten. Auf Veranstaltungen des FSR werden demnächst nur noch Mehrwegbecher genutzt, die angebotenen Getränke sind möglichst bio und regional und im FSR-Büro, wird Müll getrennt*. Probleme gibt es noch mit der Beleuchtung in Zimmern und auf Gängen. Oft sind diese Orte hell erleuchtet, obwohl sich dort niemand aufhält. Hinter dem BZW befindet sich ein großer Container zur Abfallsammlung der Fakultät. Hier landen z.B. kaum genutzte oder wiederverwendbare Materialen sowie Modelle. Sauber nach Materialien getrennt, könnten diese dem Recycling zugeführt werden oder Ausgangsstoffe für neue Modelle bieten. Auch hier fehlt noch das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.
Auf universitärer Seite übernimmt das Dezernat 4 die Koordination des Umweltschutzes an der TU Dresden. Wichtige Handlungsbereiche umfassen zum Beispiel Abfall, Biodiversität/ Campusgestaltung, Mobilität sowie Energie. Neben der seit 2003 jährlich zu erneuerden Zertifizierung durch das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) zeigt sich die Arbeit des Sachgebietes durch Aktionstage, Infoblätter, Müllwegweiser sowie Projekte und Maßnahmen, zum Beispiel dem Anbringen von Nistkästen, der Einrichtung des “Trimm dich-Pfades” oder dem Projekt “Insektenfreundliche Wiesen“.
An Grenzen stößt das Dezernat beispielsweise bei der Auswahl des Stromanbieters und der Stromquelle: Die Universität verwaltet ihren Strom nicht selbst, sondern erhält ihn zusammen mit vielen weiteren Betrieben durch das Land Sachsen. Dieses muss ein entsprechendes Stromangebot öffentlich ausschreiben lassen und letztlich das günstigste Angebot wählen. Zwar hat Sachsen erst kürzlich seine neue Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet, an der Umsetzung und Implementierung in höchsteigene Strukturen scheint es aber noch zu hapern.
Die Kommission Umwelt vernetzt die wissenschaftlichen Bereiche der Universität durch Entsandte aus allen Instituten. Zusätzliche Mitglieder sind Gäste von städtischen Unternehmen und Vereinen sowie wichtigen Partner*innen, wie das SIB (Sächsisches Immobilien- und Baumanagement) oder die Stadt Dresden. Die Kommission dient als Ansprechpartnerin, Ideenschmiede, Kommunikationsplattform und bündelt Kompetenzen aus allen Fachrichtungen. Leider ist sie nicht weisungsbefugt, sondern kann nur beratend tätig werden. Tatsächlich ist ihre Präsenz innerhalb der TU ohne eigenen Internetauftritt derzeit noch verschwindend gering.
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*Mülltrennung in den Büros der TU Dresden ist übrigens eher eine Seltenheit. Die Papierkörbe in den Zimmern selbst dienen eigentlich nur der Sammlung von Altpapier. Erst draußen auf den Gängen, teils weit entfernt, kann weiterer Müll getrennt entsorgt werden. Der Verstoß gegen die Mülltrennungsordnung in den Büros ist ein großes Problem.
Ihr habt Verbesserungsvorschläge oder wollt konstruktive Kritik anbringen? Wendet euch gern an unsere Gäste. Hier findet ihr die Kontaktdaten:
Studentenwerk
FSR Architektur und Landschaftsarchitektur
Dezernat 4, Sachgebiet 4.4
Kommission Umwelt
Wusstet ihr schon, dass..
.. unsere Universität ihre eigenen Umweltleitlinien besitzt?
.. ein Projekt namens “Nachhaltiger Campus” in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen, Verwaltunspersonal sowie allen Studierenden einen Plan für eine grüne, gesunde Umgestaltung des Campus’ entwickelt?
Bilder:
-Titelbild: Stephan Schöps
-Bilder Podiumsdiskussion: Theresa Zakrzewski
Text: Theresa Zakrzewski