Jetzt wo es langsam kälter wird, sind Saunagänge, heiße Duschen und Bäder Balsam für die Seele. Es wärmt den Körper von außen und von innen, körperlicher Stress fällt ab, Haut und Haar bleiben weich, geschmeidig und gesund. Gerade im Herbst und Winter weiß man intensive Körperpflege sehr zu schätzen. Dabei existiert heutzutage eine ganze Bandbreite von unterschiedlichsten Produkten, die uns dabei unterstützen: Duschbäder, Shampoos, Lotions, Peelings, Parfum, Kosmetika. Leider auch mit dabei: Umweltschädliche Inhaltsstoffe und eine ganze Menge Plastik – sei es Mikroplastik oder Verpackungsmaterial. Wie ihr das vermeiden und euren Körper trotzdem intensiv pflegen könnt: Darüber möchten wir in den nächsten Wochen berichten. Den Anfang macht heute die Haarpflege. Zunächst jedoch noch ein paar Worte zu individueller Nachhaltigkeit.
Ein Plädoyer für individuelle Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit fängt im Alltag, bei den kleinen Dingen an, darüber berichten wir bekanntlich nicht erst seit heute. Individuelle Verhaltensänderung wird oft als „Tropfen auf den heißen Stein“ abgetan und sicherlich – würden sich 8 Millionen Menschen in Deutschland von heute auf morgen vegetarisch ernähren, so ist dies auf der einen Seite einen gewaltige Mobilisierung und würde den Anteil der Vegetarier/Veganer an der deutschen Bevölkerung im Vergleich zu aktuellen Zahlen verdoppeln. Andererseits würden sich noch immer über 60 Millionen Menschen von Fleisch ernähren und damit die große Mehrheit darstellen, der Bund der deutschen Fleischwarenindustrie wäre noch immer sehr mächtig. Dennoch – wäre eine solche Mobilisierung hin zu einem nachhaltigen, emmissionsfreieren Konsumbewusstsein im Gange, würden auch die 60 Millionen davon Notiz nehmen, einige ihren Konsum kritisch hinterfragen und in der Folge möglicherweise ebenfalls Vegetarier werden.
Als Konsument und Verbraucher hat man Macht: Man beeinflusst mit seinen Entscheidungen seine engsten Mitmenschen in Gesprächen und Diskussionen als auch den Fremden im Supermarkt, der den Einkauf auf dem Warenband mustert. Das Warenangebot in Deutschland verändert sich und wird tendenziell nachhaltiger. Diese Multiplikator-Wirkung ist keinesfalls zu unterschätzen.
Bei einer Debatte um bewussten Konsum geht es letztlich um mich selbst, um meinen Individualismus, meinen Geschmack und meine Vorlieben. Oft muss abgewägt werden – was ist mein Verlangen und was sind die Konsequenzen dieses Verlangens. Dabei geht es oft nicht um kritikwürdige Genusslebensmittel wie Nutella oder schnelle Autos mit hohem Verbrauch, sondern um ganz einfache Dinge, zum Beispiel: Ich möchte mich in meinem Körper wohlfühlen. Ich möchte ihn pflegen, und bei allen Kosmetikprodukten ist der gesundheitliche Aspekt von Körperhygiene nicht zu unterschätzen. Gesunde Haut und gesundes Haar sind sehr wichtig. Nehmen wir das Thema Körperhygiene etwas genauer unter die Lupe. Dies ist ein kleiner Ratgeber. Das Gute an Ratgebern: Es werden keine Vorwürfe gemacht – nicht zielführend und doch allzu häufig der Fall – sondern nur gute Tipps gegeben. Vielleicht probiert ihr ja das ein oder andere mal aus.
Haare waschen
In herkömmlichen Shampoo ist oft eine ganze Menge Mikroplastik. Über Mikroplastik wurde schon einiges geschrieben. Nur soviel: Es ist ambivalent das Polymere als hochwertige Werkstoffe so verschwenderisch eingesetzt werden, in jedem Fall sind sie nicht organisch abbaubar, die Folgen der immer weiter zunehmenden Konzentration in unseren natürlichen Stoffkreisläufen, insbesondere im Grund- und Meereswasser, sind nicht absehbar. Viele wissen, dass Mikroplastik in großem Umfang in die Nahrung von Fischen und Meerestieren gelangt, die wenigsten, dass wir Menschen schon heute binnen einer Woche bis zu fünf Gramm Mikroplastik (das entspricht der Masse einer Kreditkarte aus Kunststoff) mit dem Essen aufnehmen.
Um Mikroplastik im Haarwaschmittel zu vermeiden gibt es einige Möglichkeiten. Eine davon ist festes Shampoo ohne Mikroplastik, welches man in vielen Drogerien erwerben kann. Eine andere Möglichkeit ist, Haarwaschmittel selbst herzustellen. Das geht zum Beispiel mit Roggenmehl und Wasser. Neben vielen Mineralstoffen und Aminosäuren enthält Roggen vor allem wichtige Vitamine, die das Haar pflegen und aufbauen. Sie glätten es, binden Feuchtigkeit und unterstützen die Regenerierung einer gereizten oder strapazierten Kopfhaut. Für dieses Shampoo mischt man 230 Milliliter Wasser mit vier Esslöffeln Roggenmehl. Die dann entstehende glatte Paste sollte man vor dem Auswaschen fünf Minuten einwirken lassen. Danach mit warmem Wasser ausspülen.
Spülung beziehungsweise Haarkur kann man ebenfalls selber machen: Dafür lässt sich eine saure Rinse aus zwei Esslöffeln Apfelessig und einem Liter Wasser herstellen. Nach der Wäsche – vorzugsweise mit festem Shampoo oder Roggenmehl-Wasser-Gemisch – gibt man die Rinse über die Haare. Sie muss nicht noch einmal ausgespült werden, mit Trocknen des Haares schwindet auch der Essiggeruch. Alternativ kann auch Balsamico-Essig in Kombination mit Zitronsaft oder -säure verwendet werden. Alpecin: Doping für die Haare. Tuuwi: Dressing für die Haare. In diesem Sinne -viel Spaß beim Ausprobieren!