Experiment: “Eine Woche ohne Abfall” – Tag 2: Umweltzerstörung und Selbstzerstörung?

Hallo alle miteinander,

TauschRausch steht an einem Whiteboard im Stura. ganz schön spät schon, ich komme gerade vom TauschRausch (Umsonst- und Verschenk-Markt in der Stura-Baracke) und bin schon relativ müde, deswegen nur ein paar kurze Gedanken.

Mein Tag begann mit einem doch ungewöhnlich frühen Aufstehen (halb 8), zum Frühstück gabs eine Banane. Auf das Müsli wollte ich verzichten, da es in Plastik verpackt war, ich also indirekt durch das Müsli-Essen meine Müllmenge erhöhen würde (wie übrigens auch wenn ich Duschbad, Zahnpasta oder Zahnbürste benutze). Halb 9 war ich in der Uni und hatte einerseits wieder eine Menge Laborarbeit vor mir, andererseits auch die letzten Vorbereitungen für diesen eben genannten TauschRausch.

Wer es noch nicht gemacht hat, kann es sich vielleicht nicht vorstellen: Auch die kleinste Veranstaltung ist (für den/die Veranstalter*in) mit Arbeit verbunden: Hier noch eine Herdplatte ranorganisieren, da mit Co-Veranstalter(inne)n telefonieren, sich überlegen, wie alles aufgebaut werden soll, nochmal telefonieren, Helfern die eigenen Ideen vorstellen und daraus Arbeitsaufträge ableiten… Oft echt schöne Arbeit, vor allem, wenn mensch davon überzeugt ist, das es gut ist was mensch macht. Aber halt Arbeit.  Kann stressig sein – vor allem mit Hunger.

Kleiderleine beim TauschRausch

Aber chronologisch: Wie ging mein Tag dann weiter? Nachdem ich erst kurz im tuuwi-Büro und dann 4 Stunden im Labor war, war mir die eine Banane irgendwie doch zu wenig. Mensa-Karte hatte ich leider vergessen und auch nur sehr wenig Bargeld dabei. Keinen Bock auf Supermarkt (wegen Müll und… Supermarkt halt). Bändern? Wäre durchaus eine Option gewesen. Wobei ich dafür eine gewisse Entspanntheit brauche – um mit schiefen Blicken und eventuellen Nachfragen umgehen zu können. Enspanntheit war aber nicht vorhanden – Hunger halt, und dazu noch die Frage: Klappt heute Abend alles bei dem TauschRausch? Bäckerei war dann die gewählte Option. Leider hatte mein “Bitte ohne Tüte” dort zur Folge, dass ich das Brötchen in einer Papierserviette gereicht bekam. Mist. Dann gings wieder zurück zu meinen Bakterien.

Gegen halb fünf verließ ich das Labor, immer noch hungrig und ohne Lust aufs Bändern, aber mittlerweile ganz ohne Bargeld. In der Stura-Baracke, wo ja auch das tuuwi-Büro ist, dachte ich darüber nach, wie sinnlos es doch ist, hungrig zu bleiben, nur um es sich selbst und der Welt da draußen (also euch Lesenden) zu zeigen. Daraufhin machte ich mir eine Schüssel von Couscous (das natürlich in der 500g-Plastikverpackung im Büro herumstand).

Wasserkocher, Eiswürfelform, Weihnachtsdeko, Lockenstab, Tassen, Tasche, Salzstreuer
Das gab es zum Beispiel beim TauschRausch

Der TauschRausch war dann letztendlich echt schön – Für mich zumindest, ich hoffen, den Teilnehmer*innen hat es auch gefallen. Letztendlich habe ich bei der Veranstaltung noch jede Menge leckere Sachen gegessen – viele davon verpackt, aber alles von der Dresdener Tafel, die uns mit Lebensmitteln versorgten, die auch dort zu viel waren, also gewissermaßen Abfallvermeidung.

Was ich über den Tag allerdings versemmelt habe, ist das Sammeln meines Mülls – heute gibt es davon also kein Foto.

Je länger ich jedenfalls darüber nachdenke, wo überall (quasi) durch mich Abfall entsteht, desto krasser finde ich das. Und das hat schon jetzt zumindest den Effekt gehabt, dass ich weniger gegessen habe, als ich Hunger hatte.

Mein Fazit für diesen Tag lautet: Gute Vorbereitung ist wichtig (zum Beispiel Stulle schmieren) und Selbstzerstörung ist keine gute Strategie, um gesellschaftspolitisch etwas zu bewegen.