Grün sein ist Trend, zumindest auf den Straßen. Die FridaysforFuture-Bewegung hat in den letzten Monaten Millionen mobilisiert und politisiert. Das ist wunderbar, unverkennbar und absolut notwendig in unserer misslichen Lage. Nichtsdestotrotz sollten wir Nachhaltigkeit auch in unseren Alltag mitnehmen, insbesondere weil die Politik nicht der Überzeugung ist, wirkliche Maßnahmen zu ergreifen.
Und ich weiß, oft ist das leichter gesagt, als getan.
Wie oft haben wir uns vorgenommen, alles besser zu machen, wenn wir dann erstmal allein wohnen? Keine Plastikflaschen und schon gar kein Einweg-Kaffeebecher, aber die Plastikflaschen waren doch so viel günstiger und nach vier Doppelstunden muss sich doch mit irgendetwas wach gehalten werden.
Ich kenne diese Gedanken nur allzu gut, aber deshalb sollten wir nicht anfangen stehen zu bleiben. Ganz oft sind es einfach ein bisschen Routine und ein paar gute Tipps.
Und zumindest für Letzteres kann ich Abhilfe schaffen und da wir Listen ja alle so lieben nun sechs Dinge, um euren Alltag nachhaltiger, günstiger und befriedigender zu gestalten! 🙂
1. Wer baut den höchsten Papierturm?
Fangen wir mit etwas Einfachen an, denn es geht darum schlichtweg etwas nicht zu machen. Das kann der Prototyp eines Studierenden noch eigentlich ganz gut, oder? Es geht ums Ausdrucken: Ständig müssen irgendwelche Formulare, Skripte oder sonstiger Papierkram schwarz auf weiß vor uns liegen. Aber sind wir mal ehrlich, wer liest sich das bitte alles durch?
Stattdessen lässt sich vieles auch digital abhandeln. Und das von Fahrkarten, über Vorlesungsskript, bis zu Stichpunktzetteln eines Referats.
Und sollte das für euch doch nicht funktionieren, dann probiert zumindest mal mehrere Seiten auf ein Blatt Papier zu drucken, insbesondere bei Professor*innen, die ihre Präsentationen vorher zur Verfügung stellen, bietet sich das an.
Denkt auch immer daran, dass ein Blatt zwei Seiten hat, die beide beschrieben bzw. bedruckt werden wollen. Apropos Rückseiten… habt ihr schon mal vom Papierpilz der TUUWI gehört? Dort gibt es kostenlose Blöcke (Stichwort: günstiger) aus einseitig bedruckten Papier, schaut dafür mal in der Stura-Baracke vorm TUUWI-Büro vorbei;)
So der letzte Punkt zum Thema Papier adressiert euren Briefkasten: Braucht ihr die wirklich jede Woche die Samstags-Super-Knüller-Preise? Nein, dann klebt einen kleinen TUUWI-Sticker mit „Bitte keine Werbung“ an euren Briefkasten und spart 30 kg Papier im Jahr. Auch die findet Ihr vorm TUUWI-Büro in der StuRa-Baracke.
2. Der Weg ist das (ökologische) Ziel
Mit der 61 zu fahren, gleicht seitens seines Undurchdringbarkeitsgrades nicht selten einem Club bei Vollbetrieb. Das ist zwar ökologisch sehr sinnvoll, aber sind wir ehrlich, Spaß macht’s nicht. Deshalb mein heißer Tipp: Schnappt euer Fahrrad und probiert es mal damit. Eure Öko-Bilanz steigt weiter in die Höhe und mehr Luft bekommt ihr auch – soviel sei gesagt. Wenn ihr das Ganze erstmal ausprobieren wollt oder euch spontan dazu entschließt, Fahrrad zu fahren, schaut euch mal die nextBike-Räder an. Mit eurem zih-Login, könnt ihr da eine Stunde kostenlos fahren. Sonst gibt es natürlich bei Ebay-Kleinanzeigen und dem Trödelmarkt immer ein paar Zweiräder ziemlich günstig zum Verkauf.
Denkt bei längeren Strecken innerhalb Sachsens immer daran, dass euer Semesterticket für ganz Sachsen gilt und wenn ihr darüber hinaus wollt hat der StuRa ein paar nützliche Tipps parat.
3. Selbstgemacht, leicht gemacht
Macht eure Mama auch immer selbstgemachten Apfelmus und erzählt euer Opa auch jedes Jahr wieder vom eingeweckten Obst, dass er früher aus dem Keller genascht hat? Eins ist klar, Selbstgemachtes rockt und wenn ihr Obst und Gemüse von umliegenden Streuobstwiesen nutzt, geht ihr nicht nur lange Transportwege, sondern auch gegen Lebensmittelverschwendung vor! Aber ist neben der Uni denn wirklich Zeit dafür? Und wo bekomme ich Obst und Gemüse ohne Garten schon her?
Hier mein kleiner Leitfaden:
1. Gläser sammeln…macht euch ein Regal, in das alle leeren Marmeladen-, Gurken- und Apfelmusgläser kommen – das spart Geld für teure Einweck-Gläser.
2. Streuobstwiesen suchen…gerade wenn ihr keinen Garten in der Nähe habt, sind Streuobstwiesen euer bester Freund. Unter diesem Link findet ihr für Dresden gute Anlaufpunkte und gerade lassen sich v. a. Äpfel noch super ernten…und für nächstes Jahr könnt ihr euch vielleicht sogar ein paar Ideen zum Bepflanzen eures Balkons oder Fensterbretts notieren.
3. Google…oder besser Ecosia an und ein gutes Rezept herausgesucht und das nächste Mitbringsel für die Fahrt in die Heimat ist gesichert
Übrigens solltet ihr kein Obst/Gemüse mehr finden, auch Drogerieprodukte lassen sich aus Natron, Soda, Essig, Kernseife, Zitronensäure und ätherischen Ölen super selbst herstellen und das dank dieser simplen Zutaten ganz ohne Mikroplastik. 🙂
4. So gut wie neu
Die beste Variante, um Geld zu sparen und gleichzeitig ökologisch zu sein, besteht darin, Dinge nicht immer gleich neu zu kaufen. Neben Ebay-Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel habt ihr in Dresden auch eine riesige Auswahl an Second-Hand-Läden, Trödelmärkten und Ähnlichen. Klickt euch dafür einfach mal in den nachhaltigen Stadtplan Quergedacht.
5. Das leidige Thema Essen
Dass Fleisch nicht gerade zu einer guten Öko-Bilanz führt und das eine dreifach eingepackte Gurke nicht zum Ende der Plastikverschmutzung beiträgt, brauche ich keinem mehr erzählen. Und dennoch ist es nicht so leicht, eine ökologische Ernährung zu gewährleisten, vor allem, wenn mensch nicht nur für sich allein verantwortlich ist und sein Geld auch noch für andere Dinge als Essen ausgeben will.
Aber ein paar Tipps gebe ich euch trotzdem: Zum einen könnt ihr als Lebensmittelretter*innen auftreten, dafür bietet die Tafel Dresden jeden Montag, Donnerstag und Freitag eine Spätausgabe für Studierende. Und anstatt beim Pizzalieferservice zu bestellen, könnt ihr euch die App „TooGoodToGo“ runterladen und übrig gebliebenes Essen von Restaurants aus eurer Umgebung kostengünstig erstehen. Übrigens gibt es auch in der Uni einen Retter-/Foodsharing-Kühlschrank, dafür müsst ihr nur mal im Wohlzimmer (Stura-Baracke) vorbei schauen:)
Wie wäre es zudem sich jede Woche ein kleine Challenge auszudenken? Die erste Woche im Monat kein Fleisch, die zweite Woche im Monat ein Marktbesuch usw.. Wenn ihr die bunte Vielfalt an Märkten und Bio-Läden in Dresden entdecken wollt, dann klickt euch einfach nochmal in den nachhaltigen Stadtplan Quergedacht, auch die sind hier zu finden.
Solltet ihr doch auf der Suche nach einer größeren Herausforderung sein, dann beschäftigt euch mit der solidarischen Landwirtschaft. Dort bekommt ihr Erzeugnisse tatsächlich direkt vom Bauer um die Ecke, unterstützt die regionale Landwirtschaft und seid Teil eines fast schon alternativen Wirtschaftssystems. Weiterhin bietet Anima e.V. (Dresdner Verein für Tierschutz und Aufklärungsarbeit) mit 1-2-vegan ein kostenloses Buddy-Programm an. Dabei hilft euch euer Buddy beim Umstieg auf eine (überwiegend) pflanzliche Ernährung und zeigt, dass diese gesund, lecker und entgegen der verbreiteten Meinung auch echt günstig sein kann.
6. Informieren
Fast habt ihr es geschafft, doch bevor ihr wegklickt und das ein oder andere in die Tat umsetzt, noch eines: Hört nicht auf euch zu informieren!
Das alles waren nur Schlaglichter und grobe Skizzen, wenn ihr euch mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen wollt, dann lest Bücher, geht zu Vorträgen und tauscht euch aus.
Auch dafür noch zwei Tipps: Zum einen organisieren wir als TUUWI jedes Jahr Umweltringvorlesungen, bei denen ihr von Wissenschaftler*innnen und Akteur*innen aus ganz Deutschland mehr über Klimawandel, die Gesellschaft von morgen und noch vieles mehr erfahrt. Da kann man sich übrigens auch was im Ergänzungsbereich anrechnen lassen;)
Zum anderen gestalte ich selbst einen Workshop, der sich vom 25. – 27.10. nochmal genau und ein bisschen intensiver mit Thema „Nachhaltigkeit im Alltag“ beschäftigt. Aber beeilt euch, die Anmeldefrist ist am 15.10.!
Und jetzt ran an die Arbeit, eine kleine Sache ist bei euch nächste Woche ökologischer als heute, das als kleine Abschlussaufgabe 🙂
Text und Bilder von Jessica Flecks