Public Climate School Dresden – Retrospektive auf eine turbulente Woche

Über einen Monat ist die Klima-Aktionswoche an der TU Dresden zwar nun schon her, doch im Sinne eines Rückblicks zum Jahresanfang möchten wir, trotz des zeitlichen Abstandes, die Ereignisse der Woche noch einmal für alle Interessierten resümieren.

Vorbereitungen

Tatsächlich begann die Planung der Woche erst relativ kurzfristig (aber bekanntlich arbeitet man ja unter Druck am besten 😅)Ende Oktober diskutierten wir, die Studierenden von Students for Future Dresdenerstmals darüber, ob und in welcher Form wir eine Public Climate School (PCS) hier in Dresden umsetzen wollen. Jene wurde zu dieser Zeit bereits deutschlandweit an vielen anderen Unis von Students-For-Future-Ortsgruppen für die Woche vom 25. – 29.11. geplant. Schnell war klar, dass wir auf jeden Fall ein Teil dieser Idee sein wollten, und gründeten dazu eine eigene Arbeitsgruppe.

Ein zentrales Element der Planung war die Vernetzung mit anderen Gruppen: Eines schönen Dienstags gingen wir ins Plenum der tuuwi und erzählten dort von der PCS, woraufhin uns mehrere Tuuwilinos einen Besuch abstatteten und von da an bei der Organisation mithalfen. 

Zudem kamen kurz darauf noch die studentischen Organisator*innen des Formats Lectures for Future Dresden in unser AG-Plenum, um die beiden Ideen aufeinander abzustimmen und Überschneidungen zu vermeiden. Ihre Idee war, alle Professor*innen dazu aufzurufen, einen Teil ihrer Vorlesungen in der Klima-Aktionswoche mit Inhalten zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu füllen und im selben Zug für die PCS zu werben. Somit ergänzten sich die beiden Formate sehr gut – mit Inhalten innerhalb wie auch außerhalb des regülaren Vorlesungsbetriebs. Die Ideen stellten wir gemeinsam in einer Senatsitzung der Uni vor. 

Das fertige Programm der PCS

In der verbliebenen Zeit bis zum Beginn der ‘Klima-Aktionswoche’ mussten wir noch einiges organisieren: Die einzelnen Programmpunkte planen, Räumlichkeiten organisierenReferent*innen anfragen, eine KüfA auf die Beine stellen und natürlich ordentlich Werbung für unser Programm machen. 

Verlauf der Klima-Aktionswoche

Die Woche selbst verlief nach Meinung der meisten Organisator*innen für die PCS ziemlich gut: Beim Großteil unserer Veranstaltungen waren zwischen 60 und 100 Teilnehmende; bei der Liveübertragung des Vortrags von Harald Lesch am Donnerstagabend kamen sogar um die 150 Menschen und uns hat eine Menge positives Feedback bezüglich der Veranstaltungsinhalte erreicht.

Liveübertragung Harald Lesch im Schönfeld-Hörsaal
Viele Interessierte Zuhörer*innen beim Vortrag von Norbert Rost am Dienstag       

Gleichzeitig waren einige enttäuscht, dass trotz der massiven Öffentlichkeitsarbeit (E-Mail an alle Studis über den StuRa-Verteiler, tagelanges Flyern, Website, Facebookveranstaltungen uvm. und dem dazu notwendigen Vollzeitsengagements einiger Aktiver) am Ende der Woche “nur” 200 Leute mit der Zubringerdemo vom HSZ-Vorplatz zum vierten globalen Klimastreik starteten. Immerhin wuchs die Zahl bis zur Ankunft am Theaterplatz noch auf ca. 600 an. Es fällt uns schwer, diese Zahlen zu bewerten und in ein richtiges Verhältnis zu setzen mit Blick auf die ca. 32.000 Studierenden und 8.000 Beschäftigten an der TUD.

Zugleich verlief die Woche in ihrer Gesamtheit, besonders hinsichtlich der Besetzung des Audimax und der damit einhergehenden aggressiven Reaktionen vieler Studis, sehr durchwachsen. Wir haben uns schwer getan, die richtige Positionierung zu HSZfürsKlima zu finden, und uns zu lange nicht klar dazu geäußert. 

“Nur” 200 Demonstrierende auf dem Vorplatz des HSZ am 29.11.

Es war uns ein Anliegen, mit den Zielen der Besetzer*innen solidarisch zu sein und zu zeigen, dass wir – trotz der verschiedenen Aktionsformen- eine geschlossene Klimabewegung mit eben gleichen Zielen sind (zumal es auch personelle Überschneidungen zwischen Students und Besetzenden gab). Gleichzeitig hatten wir aufgrund des massiv negativen Feedbacks seitens vieler Studierender Sorge, dass durch den anhaltenden Konflikt zwischen Uni und HSZfuersKlima unsere Veranstaltungen in ein negatives Licht gerückt würden.

Fazit der Woche

Im Nachhinein müssen wir klar sagen, dass wir es als sehr problematisch ansehen, dass das Rektorat unser Programm in seinen Mails zu Ungunsten der HSZfürsKlima-Besetzer*innen ‘bewarb. Mit seiner einseitigen und teils fraglichen Rhetorik wurden die Motive der Klima-Aktionswoche als solches in den Hintergrund gestellt. Wir standen mit der PCS, wie auch die tuuwi und Lectures for Future, die gesamte Zeit im Spannungsfeld der verschiedenen Aktionsformen. Wir setzten alles daran, in unserer Kommunikation die Formate nach allen Seiten klar abzugrenzen und uns nicht instrumentalisieren zu lassen. Dennoch fiel die Abgrenzung vielen Studierenden schwer, was die Angriffe auf den CO2-Kubus der tuuwi, welche uns schwer erschütterten und demotivierten, bestätigen. 

Lichtinstallation am CO2-Kubus vor seiner dritten und endgültigen Zerstörung

Wir können im Lichte dieser vielen Aspekte nicht abschließend einschätzen, ob es eine deutlich überwiegend gute oder schlechte Woche für die Klimabewegung an der Uni warAls Organisator*innen können wir jedoch sagen, dass das Organisieren als Team super funktioniert hat, wir dabei trotz der vielen Arbeit wirklich reichlich Spaß hatten und mit vielen neuen Ideen und Motivation aus der Woche herausgegangen sind, denn wir konnten als Gruppe viel Kraft und neue interessierte Mitglieder aus der Woche gewinnen. 

Wie geht’s weiter?

Das oberste Ziel ist es nun, eine Studierenden-Vollversammlung einzuberufen. Damit werden wir (zusammen mit dem StuRa) die Möglichkeit haben, im Voraus ausgearbeitete Forderungen mit vielen Studierenden zu beschließen und so studentisch zu legitimierenDabei wird uns die jahrelange Erfahrung der tuuwi helfen, und die Forderungen der Halbgruppierung HSZfürsKlima, deren Ausarbeitung mit Hilfe vieler Menschen auch nach der Klima-Aktionswoche weiterging und bis zum aktuellen Moment andauert, können als Grundlage dienen. 

Darüber hinaus möchten wir eine öffentliche Podiumsdiskussion an der Uni organisieren, bei der Vertreter*innen der Universitätsleitung mit Klima-Aktivist*innen über notwendige Schritte der TUD in Richtung effektiven Klimaschutz diskutieren. 

Wir sehen jetzt die Chance, eine breite Bewegung an der Uni zu werden, die sich als Gruppierung aus verschiedenen Initiativen wie uns und der tuuwi, aber besonders auch aus der Studierendenschaft für eine nachhaltige TU Dresden einsetzt! Wir freuen uns also sehr über jeden und jede, der/die Lust hat, ein Teil dieses Prozesses zu werden, ob in der tuuwi, bei den Students, bei HSZfürsKlima oder als ungruppierte Einzelperson 😉

Autorin: Noa (Students for Future Dresden)