Die Sonne kommt die letzten Tage wieder etwas öfter und länger raus; beste Zeit für lange Spaziergänge. Doch wer kennt es nicht? Vor allem vielbelaufene Strecken, sind oft vermüllt. Hier ein Zigarettenstummel, dort eine Plastikverpackung. Keine*r fühlt sich zuständig, den von anderen verursachten Müll aufzuheben.
In Deutschland fallen pro Jahr und Person etwa 38 kg Plastikverpackungsabfall an [1]. Deutlich mehr als im europäischen Durchschnitt – mit 24 kg [2]. Noch viel erschreckender sind die folgenden Zahlen:
10-20 Jahre braucht eine Plastik-Einkaufstüte um sich vollständig zu zersetzen. Bei PET–Flaschen und anderen Plastikarten bis zu 450 Jahre. [1]
Littering bezeichnet das achtlose Wegwerfen und Liegenlassen von Abfall. Das kurz aufflammende schlechte Gewissen wird schnell verdrängt, schließlich kommt der Bus doch gerade und ein Abfalleimer ist nicht in Sicht. Nach der Broken-Window-Theorie folgen dann auch andere Leute dem schlechten Vorbild [3].
Umweltfrevler zu erwischen ist mangels Personal für die zuständigen Kommunen schwierig. Die Zahl der Bußgeldverfahren wegen achtlos weggeworfenen Mülls ist in Dresden in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Vorjahr gab es laut Ordnungsamt 1439 Verfahren wegen unzulässiger Müllablagerungen (Kaugummis, Pappbecher, …). [4]
Daher sind wir gefragt. Zum einen natürlich selbst Littering vermeiden, zum anderen aber auch Mitmenschen freundlich auf eventuelle Müllsünden anprechen.
Und für die schöne Zeit jetzt ? Schnapp dir doch bei deinem nächsten Gang eine Tüte, sammle einen Mülltyp wie Plastik, Restmüll, Glas oder Papier und entsorge ihn schließlich noch fachgerecht. Die Natur sagt Danke! Und die Stadt natürlich auch, denn aufgrund der derzeitigen Umständen mussten die Müllaktionswoche “Sauber ist schöner” und die Elbwiesenreinigung abgesagt werden. [5]
Die Dresdner Gruppe Pinke Hände liefert gute Gründe, Zigarettenstummel zukünftig nicht mehr auf den Boden zu schmeißen oder sogar schon herumliegende aufzulesen. Denn kommen sie in Kontakt mit Wasser, werden die darin enthaltenen Schwermetalle (Blei, Kupfer, Chrom und Cadmium) sowie krebserzeugende, toxische Substanzen wie Teer, Nikotin und sogar Arsen in unsere Böden und das Grundwasser gespült. [6]
Für die, denen das noch nicht reicht, gibt’s Plogging-Workouts. Der Name kommt aus der Kombination von “Jogging” und dem schwedischen Wort “plocka upp”, was so viel wie “abholen” bedeutet. Nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Fitness. [7]
In Zeiten von Corona sollte das natürlich immer mit (pinken) Handschuhen sowie unter Berücksichtigung von Hygienestandards und #socialdistancing passieren! Verwunderte Blicke und mutmachende Gespräche (in entsprechendem Abstand) inklusive.
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// fw, ve
Literatur
[7] https://www.deutschlandfunk.de/plogging-doppelt-gutes-gewissen.1769.de.html?dram:article_id=446470