20 Cent

.. sind nicht die Welt.. oder doch, irgendwie schon.  In den Mensen des Studierenden -pardon- Studentenwerkes Dresden bedeuten diese 20 Cent einiges.

Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, die Schildchen in den Mensen, die ganz unschuldig und dezent darauf hinweisen, dass ab dem 1. Oktober ALLE Einwegverpackungen einen Aufschlag von 20 Cent bedeuten. ALLE, das beinhaltet traurige to-go Becher, überdimensionierte Pizzakartons und Hochglanz-Plastikschalen (Erdöl zum Durchgucken, juchuh!) People, das wurde doch Zeit!

Hier fallen an unser Gewissen appellierende Phrasen wie “für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt” und “für Nachhaltigkeitsprojekte”. Klingt etwas beschönigend, da lassen wir uns aber nicht von abschrecken! Das Studentenwerk reflektiert selbst, dass es erst mal nur ein Schritt in eine grünere Richtung sei. Uns ist klar: Hier geht es um viel mehr als bloße Ressourcenschonung und Abfallvermeidung.

Mal ehrlich, diese paar Cent setzen ein*e jede*n von uns auf derbe, unterschwellige Art und Weise mit dem eigenem Konsumverhalten, Prinzipien und Werthaltungen auseinander. Und das kann unangenehm sein. Schließlich ist nicht jeder Griff zum Einwegbecher gleichzusetzen mit dem Befürworten von Umweltkatastrophen durch Ölbohrinseln, Motorisierungswahn und dem westeuropäischen wir-sind-die-besseren-Menschen-also-lasst-uns-in-Ruhe-mit-euren-Problemen-der-restlichen-Welt-Gehabe! So ein Fingerzeig mit Schuldzuweisung bringt niemandem was. Aber indirekt sind es genau diese großglobalen Herausforderungen, die durch unbedachtes Handeln bestärkt werden.

Aber es wäre doch einfach nur logisch, persönlich mehr Verantwortung für eben jene Herausforderungen und Missstände zu übernehmen. Von allein und ohne ein paar Komforteinbußen transformiert sich die Gesellschaft nicht. Denn das sind wir, ich + du + er + sie + es = Gesellschaft! Schwuppdiwupp, das Mittagessen ist auf einmal nicht nur Befriedigung von Hunger, sondern auch noch auf ein politisches, wirtschaftliches und menschliches Statement ausdehnbar.

Zeit ein bisschen mehr Power zu bündeln, zu reflektieren und ins Gespräch zu kommen. Ab in die Mensen mit uns, fit und vital auschecken, Teller beladen, auf die vier Buchstaben setzen und Zeit nehmen zum Essen und Schnacken, den Diskurs wagen und genießen! Klar, kann praktisch sein, den Kaffee im Mitnehmbecher zu bestellen, zwei Schritte zu gehen und sich dann genüßlich die Finger zu verbrennen. Eine Keramiktasse in zeitlosem Design tut es aber auch.

Hej, ein Tip noch: Zählt doch mal das “gesparte” Geld zusammen! Für 10 € gibt es einen einheitlichen Thermobecher der TUD, mit dem weiter Euros gespart werden können. Und da Geld ein Anreiz ist, auf den wir kapitalistisch geprägten Menschen total abfahren, sollten bald viele dieser Becher im Umlauf sein. Der Quest ist jetzt, über diesen Grund hinaus zu denken.

Danke, liebes Studi-Werk, dass du uns inspirierst, jeden Tag reflektierter zum Essen zu schreiten. Ein Hoch auf die Mensa! Das mit regional, saisonal und bio bekommen wir dann auch noch hin. Jetzt haben wir ja schon mal angefangen, zu denken 🙂