Vom 5. bis 7. November fand die bundesweite Konferenz N statt. Diese wird einmal im Jahr vom Netzwerk N ausgetragen, einem Verein, welches sich für mehr Nachhaltigkeit (daher das “N”) an Hochschulen einsetzt. Zweck der jährlichen Konferenz ist es, sich länderübergreifend zu Transformationsprozessen auszutauschen.
In diesem ungewöhnlichem Jahr blieb auch das Netzwerk N nicht davor gefeit, seine Konferenz ausschließlich digital zu gestalten, um einen verantwortungsvollen, kontaktarmen Umgang mit der gesundheitlichen Krise im Rahmen eines Vernetzungstreffens zu gewährleisten. Netzwerk N hat im Laufe des Jahres schon einige digitale Formate angeboten. Trotz dem ein oder anderem technischen Problem sollten diese als Chance gesehen werden, wie man mit deutlicher Mobilitäts- und damit Emissionsreduktion, nahezu einschränkungslos Informationen austauschen, Synergien entwickeln und starke Bündnisse schmieden kann.
Auch bei der Konferenz ist das den Organisator*innen äußerst gut gelungen. So wurde ein ganzes digitales Konferenzhaus mithilfe der Plattform Big Blue Button geschaffen, in dem man zwischen mehreren digitalen Räumen umherwandeln kann. Auf der “Hauptbühne” fand beispielsweise eine kurze Keynote mit der ZEIT-online-Redakteurin Maria Mast zu Nachhaltigkeit im Journalismus statt, in kleineren digitalen Räumen wurde sich zu verschieden Workshops getroffen. In virtuellen Kantinen und Cafés wurden sogar, nur durch den Bildschirm und die Internetleitung verbunden, gemeinsam Mahlzeiten zum Mittag- und Abendessen eingenommen und weiter gequatscht, um auch den sozialen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren, der zweifelsohne durch rein digitale Treffen zu kurz kommt. Wir freuen uns sehr, alle engagierten Akteur*innen auch einmal wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen und gemeinsam Kampagnen und Strategien zu diskutieren!
Der dritte Tag der diesjährigen Konferenz, also Samstag, der 7. November, wurde dem Format Regio N, also für regionale Vernetzungstreffen eingeräumt. Wir trafen uns als Regio N mit Akteur*innen der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
So zumindest der Plan – im Vorfeld hatten sich unter anderem Studierende aus Dessau, Weimar und Jena angekündigt, letztlich stellten wir in unserem Online-Konferenzraum nur die Präsenz von Vertreter*innen der beiden großen sächsischen Städte fest: Angehörige der Universität Leipzig, die sich als Arbeitsgruppe Nachhaltige Universität (kurz AGNU) organisieren, sowie Studierende der Technischen Universität Dresden und deren Nachhaltigkeitsinitiative, die TU-Umweltinitiative (kurz tuuwi). Dadurch wurde aus dem mitteldeutschen Vernetzungstreffen unfreiwillig ein sächsischer Dialog, dem man jedoch gerade deshalb sehr viel abgewinnen konnte: Wir hatten so die Möglichkeit, über konkrete Pläne und Ideen zu reden. Ein vermehrter Austausch zwischen unseren Gruppen wird schon seit über einem Jahr angestrebt.
Trotz unterschiedlicher Ausgangslagen der beiden Gruppierungen – die junge AGNU mit circa 15 Mitgliedern bringt seit 2 Jahren frischen Wind in die Leipziger Universitätskultur, während die Tuuwi mit circa 30 Mitgliedern letztes Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum zelebrierte – stellten wir viele Gemeinsamkeiten in aktuellen Bestrebungen fest. So stellte sich heraus, dass beide Gruppen die Schaffung eines Nachhaltigkeitsbüros an ihrer Universität im Rahmen der europaweiten Green-Office-Bewegung anstreben. Dadurch entstand direkt das erste positive Ergebnis: Um uns gegenseitig auf einen detaillierten aktuellen Stand zu bringen und Kompentenzen zu teilen, ist ein digitales Vernetzungstreffen zwischen den Initiatoren der Nachhaltigkeitsbüros noch diesen Monat geplant.
Das Vernetzungstreffen hatte auch spielerische Seiten: Um unsere Zusammenarbeit zu stärken, konnten wir zu einer von uns selbst gewählten Kampagne ein Konzept ausarbeiten – innerhalb eines Zeitraums von 7 Minuten und kreativ mit Kampagnen-Titel, Gedichten und Hashtags. Bei einem Highspeed-Brainstorming entstehen oft die besten Ideen und der Spaß kommt nicht zu kurz.
Gesagt, getan, wählten wir – mehr oder weniger als logische Konsequenz unserer sächsischen Zusammengehörigkeit – die Novellierung des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes (kurz SächsHSFG). Das SächsHSFG ist der verbindliche rechtliche Rahmen für die Organisation und den Betrieb der sächsischen Hochschulen und regelt deren Strukturen und Prozesse. Bis auf sehr geringfügige Änderungen in den letzten Jahren, existiert das SächsHSFG in seiner jetzigen Fassung seit 2013. Die Schnelllebigkeit und Dynamik des Welt– und Hochschulgeschehens hat zur Folge, dass ein solches Rechtsdokument in kürzester Zeit veraltet und dringend notwendige Vorgaben und Regelungen zu aktuellen Problematiken auslässt. Das betrifft beispielsweise Digitalisierung oder eben auch Nachhaltigkeit. Wir sind der Meinung, dass das Hochschulfreiheitsgesetz den Umwelt- und Klimaschutz zur Priorität an sächsischen Hochschulen machen muss. Im Berliner Hochschulgesetz ist dies seit 2019 der Fall. Inspiriert davon, führten wir unseren 7-Minuten-Kampagnen-Spiel durch. Dabei entstand beispielsweise dieses Gedicht:
mehr Klimaschutz – wir sind bereit!!”
Im Kontakt mit anderen Akteur*innen möchten wir eine Beteiligung an der Novellierung des SächsHSFG planen und anstoßen. Wir versuchen uns mit unserer spezifischen Expertise in diesen Prozess einzubringen. Öffentlichkeitsarbeit kommt dabei eine wichtige Rolle zu, um weitere Unterstützer*innen zu gewinnen und den Erfolg einer Novellierungskampagne zu forcieren. In einer möglichen Social-Media-Aktion findet das Gedicht sicher einen guten Platz!