Fisch for Future

Am Karfreitag wird gefastet und das heißt in Deutschland traditionell: es gibt Fisch. Er gilt als gesund, denn er liefert hochwertige Omega 3–Fettsäuren, Mineralstoffe und Proteine. Darum ist es auch nachvollziehbar, dass der weltweite Fischkonsum steigt. Problematisch nur, dass die Fischbestände nicht mit der steigenden Produktion mithalten können. Mittlerweile sind 34 Prozent der kommerziell genutzten Bestände überfischt. [1]

Die Überfischung ist aber nicht das einzige Dilemma: die Ozeane versauern, werden wärmer und ihr Sauerstoffgehalt sinkt. Auch Aquakulturen sind häufig keine nachhaltigere Option, denn durch diese Form der Fischzucht werden Gewässer überdüngt und verschmutzt, außerdem gehen ursprüngliche Lebensräume verloren und wildlebende Arten werden verdrängt. [2]

Durch den wachsenden Fischhunger geraten die Ökosysteme aus der Balance. Die Folgen sind bereits deutlich zu spüren: Korallenbleichen, wandernde Fischbestände, der Anstieg des  Meeresspiegels. Auch Menschen in Küstenregionen sind betroffen, häufig in ärmeren Ländern am stärksten, wodurch die ungerechten Auswirkungen der Klimakrise ein weiteres Mal zutage treten. [3]

Wenn man sich diese Fakten ins Gedächtnis ruft, scheint Fisch nicht gerade die ideale Fastenspeise zu sein. Aber geht es denn nicht anders? Es lohnt sich an dieser Stelle, einen Blick über den traditionellen Tellerrand zu wagen. Die AG Kochen der tuuwi hat sich die Praxis der klimafreundlichen Ernährung auf die Fahnen geschrieben. Ohne Scheu und mit großer Experimentierfreudigkeit wurde am Abend vor Karfreitag in bunter Runde Tofish fabriziert. Tofish? Das ist veganer Fisch aus Tofu. Natürlich, Viele werden die Augen verdrehen: immer diese Veganer:innen mit ihren Ersatzprodukten. Muss man denn Fisch haben, wenn man darauf verzichtet, Tiere zu essen? Müsste man wohl nicht. Aber veganes Essen ist eben nicht nur Gemüse. Es soll Spaß machen, kreativ sein und gleichzeitig Traditionen aufgreifen, weil Menschen nun mal gerne haben, was sie schon kennen. 

Diese klimafreundliche Lebensart mit Wohlfühl-Faktor zeichnet die tuuwi aus: von gemeinsamen Wanderausflügen über veganes Grillen (Steaks, natürlich) und gemütliche Filmabende bis zu kuscheligen Tagungsfahrten („Höcks“) ist für Behaglichkeit gesorgt. Und Kuchen ist meistens auch dabei. Auch das gemeinsame Kochen reiht sich in diese schönen Veranstaltungen. Der angenehme Nebeneffekt: es werden Koch-Skills ausgetauscht und spannende Rezepte probiert. Von Frittieren über Gemüse-Hobeln bis zum richtigen Agar-Agar-Portionieren ist alles dabei. Und natürlich wird auch geschlemmt was das Zeug hält. Das Karfreitags-Menü: frittierte Tofish-Filets mit buttrigen Kartoffeln an buntem Frühlingssalat, gefolgt von cremiger Panna Cotta. Möglichst klimafreundlich, rein pflanzlich, trotzdem ein kulinarisches Highlight. Und mindestens so gesund wie frittierter Fisch eben sein kann, denn auch Tofu ist ein guter Proteinlieferant. Kombiniert mit einigen pflanzlichen Ölen, z. B. Leinöl, kann der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren gedeckt werden. Die Rezepte zum Nachkochen sind hier zu finden: Tofish und Panna Cotta

Das Fazit: es braucht nicht unbedingt Fisch für ein richtiges Karfreitagsmenü. Am wichtigsten sind sowieso die Menschen, mit denen man das Essen teilt. Und das schmeckt gleich viel besser, wenn es auch noch dem Planeten zugute kommt. Wohlgesättigt klang der Abend bei philosophischen Gesprächen aus und alle finden: kann man nochmal machen.

P.S.: Das nächste Treffen der AG Kochen findet am 12. Mai statt, für mehr Infos schreib uns gerne! 🙂 Neben Leckereien und vielen lieben Menschen gibt es natürlich immer viel für Umwelt und Klima zu tun.