Von Luisa Schleicher und Veronika Michel
Eine Mensa nur mit regionalem Essen? Weggeschmissen wird kaum etwas? Und die meisten Speisen enthalten keine tierischen Produkte? Kaum vorstellbar? Wir entführen euch kurz in eine Welt, wo so etwas bereits Wirklichkeit ist…
Schon seit zwei Jahren wirbt die Mensa damit, dass sie einen nachhaltigeren Umgang mit ihren Lebensmitteln verfolgt. Das kann man nicht nur auf der hauseigenen Webseite nachlesen, sondern auch auf den Displays der Anzeigetafeln in den Mensen. Dort werden auch Preisnachlässe für die Speisen vom Vortag angezeigt.
Auch heute haben ein paar Freunde und ich uns mal wieder dazu entschieden, mensen zu gehen. Vor ein paar Jahren noch wäre das undenkbar gewesen. Da hat das Angebot an veganen und vegetarischen Speisen nämlich noch sehr zu wünschen übrig gelassen. Aber heute ist alles anders. Besser. Regionaler, vielfältiger und ressourcenfreundlicher. Das Essensangebot hat sich eben gewandelt. Und das lockt viele Studierende, auch von außerhalb.
Ich entscheide mich für das vegane Linsencurry von gestern und bezahle dafür nur den halben Preis. Diese zweite Chance ist nicht nur super für den eigenen Geldbeutel, es rettet die Speisen in den meisten Fällen auch vor der Tonne.
Auf unserem Tisch ist ein kleines Quizheft aufgestellt. „Reflektieren zum Umgang mit Lebensmitteln“ steht drauf. Am Ende des Heftchens gibt es sogar ein paar tolle Rezeptideen mit Gemüseresten. Das Pesto aus Möhrengrün wollen wir unbedingt mal ausprobieren. Nebenbei beobachten wir die gläserne Tonne neben der Essensausgabe. Verrückt, wie leer sie jetzt ist. Vor ein paar Wochen haben alle Studierende ihre Essensreste dort hineingeworfen. Man war die immer voll. Daraufhin haben sie das coole „Box To Go“-System entwickelt. Man kann gegen einen Pfand von 5€ eine Dose aus BPA-freiem und recyceltem Plastik erwerben. In die kann man dann sein Essen abpacken lassen und mitnehmen. Und sollten doch mal Lebensmittelreste anfallen, die den Weg in den Abfall nicht umgehen können, finden sie ihre Endstation im hauseigenen Biomüll. Der wird dann draußen zu Kompost und stellt somit eine sehr nährstoffreiche Erde dar. Die wird dann von den Agrarwissenschaftlern für Forschungsprojekte verwendet oder für die Grünflächen der Uni genutzt.
Als wir schon auf dem Sprung Richtung HSZ sind, fährt ein kleiner Lieferwagen vor die Mensa. Es ist das Team von Foodsharing. Sie schenken Lebensmitteln ein zweites Leben. Jeden Tag kommen sie und holen die Lebensmittel ab, die nicht mehr verwendet werden dürfen, aber noch verwertbar sind. Jetzt findet der Joghurt, der seit gestern abgelaufen ist, nicht mehr den Weg in die Tonne.