Die Critical Mass “GemeinsamStattEinsam” will mit euch die letzte Pendler-CM in diesem Semester und euer fleißiges Mitradeln feiern – mit dem nötigsten überhaupt, dem Frühstück!
Also kommt gern diesen Donnerstag (11.07.) schon hungrig ab 8 Uhr zum Jorge-Gomondai-Platz (Dresdner Neustadt). Bringt auch gern noch etwas essbares mit – mit Kuchen allein kommt die Verkehrswende nicht so weit. Danach startet eine große Critical Mass mit mehr als 16 Stück Kuchen um 8.50 Uhr in Richtung Uni – zeigt nochmal allen: Wir haben keinen Bock auf Autolärm, Feinstaub, Flächenungerechtigkeit, Klimawandel. Steigt aufs Rad und fahrt gemeinsam – statt einsam! Nach dem Semester geht es dann wieder weiter mit der Pendler-CM von der Neustadt in Richtung Uni.
Eine Woche lang eine autofreie Neustadt, essbare Pflanzen für alle in ganz Dresden, ein Restaurant, in dem aus weggeworfenen Lebensmitteln leckere Gerichte gezaubert werden. Klingt nach spielerischen Träumen? Klappt ja eh nicht? In Dresden werden sie Wirklichkeit. Im Rahmen des bundesweiten Städtewettbewerbs „Zukunftsstadt“ entwarfen zahlreiche Dresdner*innen Visionen für eine nachhaltige Stadtentwicklung – sozial gerecht, ökologisch vertretbar und unter Einbezug der UN-Nachhaltigkeitsziele. Seit 2015 tüftelten sie in drei Phasen an ihren Ideen, entwickelten Konzepte und eine konkrete Umsetzung im “Reallabor”. Heraus kamen dabei acht Projekte, mit denen die Stadt Dresden den Wettbewerb zusammen mit sieben weiteren Städten gewonnen hat. Fünf der spannenden Bürger*innen-Projekte haben sich bei uns im Rahmen eines City Cafés der Umweltringvorlesung Über Leben im Zukunfts(t)raum Stadt. am Montag genauer vorgestellt.
Da war Peter, der mindestens zwei größere Flächen im öffentlichen Raum sucht, um Beete für Obst und Gemüse anzulegen. Auf einem Stadtplan zeigte er potenzielle Gebiete dafür. „Essbares Stadtgründ – bürgerschaftliche gepflegt“ lautet der Projektname dafür.
Jaqueline stellte die Idee einer autofreien Neustadt für eine Woche im Jahr 2020 vor. Für eine Woche hat der motorisierte Individualverkehr woanders zu parken. Auf den Straßen sollen Kinder spielen, Nachbar*innen frühstücken, Bands spielen, Menschen auf einer Bank die Ruhe genießen. Eine zweite BRN wollen sie damit nicht erreichen, sondern die autofreien Straßen zum Alltag werden lassen. Natürlich bleibt der Zugang für Lieferfahrzeuge, Krankentransporte und ähnliches erhalten.
An einem anderen Tisch zeigte Maria Fotos von dem Projekt „Zur Tonne“. Rund ein Drittel aller Lebensmittel werden weltweit weggeworfen. Auch die Dresdner Tafel muss tonnenweise Lebensmittel wegwerfen, weil zu viel von den Supermärkten aussortiert wird. Dagegen will die Projektgruppe etwas tun. Momentan kochen sie aus den Lebensmitteln der Tafel für verschiedene Veranstaltungen. Die Vision ist es, ein Containerrestaurant im Neustädter Tafelladen zu eröffenen und jeden Abend zu kochen, damit auch Leute mit sehr geringen finanziellen Mitteln gutes und leckeres Essen genießen können.
Matthias setzt an einer ganz anderen Stelle an. Er ist Teil des Projekts „Stadtteilfonds und -beiräte für nachhaltige und aktive Nachbarschaften“. Sie wollen eine weitere Ebene der Partizipation in der Johannstadt und in Pieschen einführen – die Stadtteilbeiräte. Diese stehen unterhalb der Stadtbezirksräte und werden demokratisch gewählt. Die Wahl läuft dabei jedoch ein bisschen anders ab: Zusammengesetzt wird der Beirat aus 10 Bürgervertreter*innen sowie 10 Vertreter*innen wichtiger Einrichtungen, die viermal jährlich gemeinsam über aktuelle Themen der
Stadtteilentwicklung beraten. Bei den Bürgervertreter*innen müssen jeweils eine Person über 60 Jahre alt sein, eine Person mit Migrationshintergrund, eine Person mit Behinderung, ein*e Ladenbesitzer*in, ein*e Freiberufler*in, eine jugendliche Person und noch zwei nicht näher spezifizierte Personen dabei sein. 2 Euro pro Einwohner*in hat dieser Stadtteilbeirat für Projekte zur Verfügung.
Sigrid stellte die Idee des Projekts „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ vor. Gemeinschaftlich verwandeln Schulkinder, Lehrer und Lehrerinnen, Eltern und engagierte Bürger*innen das Außengelände einer Schule. Dabei lernen sie direkt und unmittelbar, wie demokratische Teilhabe funktioniert So wird die Betonwüste einer staatlichen Grundschule in einen lebendigen, kreativen, erholsamen Raum für alle verwandelt.
Aber wie soll das alles umgesetzt werden und wer finanziert das eigentlich? Die Umsetzung der Modellprojekte erfolgt mit Hilfe der Stadtverwaltung, der Forschung, verschiedener Interessenverbände und vor allem durch engagierte Bürger*innen selbst. Und gefördert werden diese Projekte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Insgesamt stehen den Projekten über eine Million Euro zur Verfügung. Dass das alles beim zweiten Blick doch nicht so rosig scheint, erklärt Norbert Rost, freier Mitarbeiter des Zukunftsstadtprojektes. Da gab es immer wieder Schwierigkeiten mit langsamen Verwaltungsabläufen, ungeklärten Zuständigkeitsbereichen in den Institutionen, dem intensiven Zeiteinsatz der engagierten Bürger*innen, die nun schon seit drei an der Umsetzung ihrer Visionen ehrenamtlich sitzen oder Wissenlücken zwischen Forschung und Praxis.
Doch trotzdem sind die Projekte voller Motivation und setzen ihre Visionen in die Tat um. Dafür brauchen sie immer wieder Hilfe und weitere engagierte Teilnehmer*innen. Vielleicht wird eines der Projekte ja in eurer Nachbarschaft umgesetzt!
Die genaue Beschreibung aller Projekte sowie Kontaktlisten finden sich auf dieser Webseite: Zukunftsstadt Dresden
———————–
Text: Luisa Zenker und Theresa Zakrzewski
Bilder: Luisa Zenker
Ungerechtigkeiten aufdecken, politische Absurditäten entlarven,
Zivilgesellschaft aufwecken! Genau das, haben sich die Aktivist*innen-
und Künstler*innen des PENG-Kollektivs zum Ziel gesetzt.
Mit kreativen, humorvollen und mutigen Aktionen machen sie auf aktuelle
Widersprüche in unserer Gesellschaft aufmerksam. Unter anderem warnten
sie auf einer der Bundeswehr-Werbeseite nachempfundenen Website vor den
Risiken deutscher Auslandseinsätze. Sie verliehen den Friedenspreis der
Waffenindustrie an einen Rüstungsmanager. Mit der Kampagne „Deutschland
geht klauen“ riefen sie die Bevölkerung dazu auf, Waren in Supermärkten
zu stehlen und das „gesparte“ Geld an Gewerkschaften der Produzenten im
globalen Süden zu bezahlen. Damit wollten sie auf die
Menschenrechtsverletzungen deutscher Unternehmen im globalen Süden
hinweisen.
Am Freitag, den 5. Juli stellen sie um 13 Uhr im HSZ 403 an der TU
Dresden einige Aktionen vor, diskutieren mit euch über zivilen
Ungehorsam und entwickeln mit euch Konzepte für eigene Aktionen.
Die Veranstaltung der Umweltringvorlesung “Über Leben im Zukunfts(t)raum Stadt” begann diese Woche mit einem Spiel mit der Ausgangsfrage “Wie kann unser Hörsaal verbessert werden?”. Zu Beginn bildeten die Anwesenden Zweier-Teams und tauschten sich über ihre Gefühle zum Raum aus- was gefällt, was ist schlecht und wie können die schlechten Dinge geändert werden? Schließlich sollten beide Gruppenmitglieder zu einem Konsens darüber kommen, was sie gern am Raum verändern möchten, um ihn besser zu machen. Dieser Prozess wurde in Gruppen zu viert und zu acht wiederholt. Schließlich sollten die im Konsens erarbeiteten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt und abschließend präsentiert werden. Im Fall von Raum 403 im HSZ boten beispielsweise die nackte Betonwand auf der einen Seite des Raumes, die Bestuhlung oder das Fehlen von Grünpflanzen Gestaltungspotenzial. Natürlich konnten keine tatsächlichen baulichen Veränderungen vorgenommen werden und so wurden die Ideen mit Grünpflanzen und viel Kreide verdeutlicht (siehe Titelbild und Galerie am Artikelende). So entstanden rückenfreundliche Stühle zum drehen, mehr Fenster, Wandbilder, Raumbegrünung und ein Balkon.
Der Name des Spiels lautet Oasis Game. Erfunden wurde es vor 15 Jahren vom Intituto ELOS in Brasilien und nimmt die Metapher einer Oase in der Wüste auf. Überall auf der Welt gibt es Orte, die zu kleinen Oasen umgestaltet werden können, und zwar durch die Menschen, die dort leben. Und überall auf der Welt wird das Oasis Game inzwischen gespielt. Auch in Deutschland organisiert der Verein Ideen³ erfolgreich Prozesse zur Gestaltung kleiner Oasen.
Nach Beendigung der Kurzversion des eigentlichen Spiels im Hörsaal stellte unsere Referentin Silvia Hable, welche als Bildungsreferentin für nachhaltige Stadtentwicklung und Beteiligungskultur bei Ideen³ tätig ist, das Spiel in seinem ganzen Ausmaß vor. Es soll Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, ihren Lebensraum selbstständig und aktiv nach ihren Wünschen zu gestalten. Dabei lernen sie andere Menschen kennen und wertschätzen. Auf diese Weite stärkt das Oasis Game die Gemeinschaft und Nachbarschaft. Es dauert circa 7 bis 10 Tage, wobei sich die Spieltage auch über mehrere Wochen strecken können. Jeder Tag stellt eine andere der sieben Spielphase da: Wahrnehmen, Begegnen mit dem Herzen, Träumen, Den Traum pflegen, Wunder, Feiern/ Wertschätzen, Größer träumen. Alle Teilnehmenden bekommen unterschiedliche Rollen, die sie auch tauschen können, sodass jede*r optimal integriert wird. Zum Einsatz kommen verschiedenste kreative Methoden wie World Café, Design Thinking, Musik und Kreistänze oder Traumkreise. Am Ende jedes Spiels steht ein Wunder- die neu geschaffene Oase, welche gefeiert wird. Die Einsatzszenarios des Spiels sind weit gefächert. Es kann als Katasrophenhilfe genutzt werden, bietet sich zur Leadership- und Persönlichkeitsentwicklung an, kommt aber auch bei der Stadt- und Gemeindeentwicklung, an Schulen und Universiäten zum Einsatz.
Das kurze Anteastern des Oasis Games im Hörsaal hat Lust auf mehr gemacht. Sicher können auch an der TU Dresden gemeinschaftlich Oasen gefunden werden!
Bock auf Mitmachen? Das nächste Oasis Game organisiert Ideen³ im Juli in Freiburg. Es werden noch Mitspieler*innen gesucht! Bock auf Selbstmachen?Hier findet ihr eine Anleitung, um eurer eigenes Oasis Game auf die Beine zu stellen.
Eindrücke aus dem Oasis Game zur Umgestaltung des Hörsaals HSZ 403:
Frei sein. Frei zu tun und zu lassen was man will, zu gehen wohin man will, wie ein Vogel. Frei von allen Zwängen. Wer möchte das nicht? Doch wie schafft man sich ein freies, selbstbestimmtes Leben, das alle Möglichkeiten bereit hält?
Tobi Rosswog, Initiator des Projekt- und Aktionsnetzwerkes living utopia, hat davon eine genaue Vorstellung. Zwei Jahre lang hat er geldfrei gelebt und gibt sein Wissen und seine Erfahrungen seitdem an Unternehmen, Vereine und alle Interessierten weiter. Am 18. Juni war er als Referent unserer Umweltringvorlesung zu Gast in Dresden und gab den Studierenden eine Einführung zum Thema „Geldfreieres Leben. Wege in ein neues Miteinander“.
Nach Tobias Meinung haben wir alle die Möglichkeit, etwas weniger auf das Zahlungsmittel Geld angewiesen zu sein und dadurch freier zu werden. Dafür müssen wir die Grundgedanken unserer Gesellschaft überdenken. Denn geldfreier zu leben bedeutet beispielsweise auch, nicht mehr nach Stundenlohn arbeiten zu gehen, sondern das Arbeitspensum daran anzupassen, was jede*r Einzelne leisten will und kann.
Geld durchzieht unser gesamtes Leben- mit Geld zahlen wir unsere Miete, kaufen wir unsere Lebensmittel und genießen wir Kultur. Ohne Geld keine neuen Kleidungsstücke, keine Fahrt mit dem Bus und kein Internet auf dem Handy. Spätestens seit der Entwicklung des Kapitalismus im Italien des 14. Jahrhunderts ist es zu einem essentiellen Bestandteil der meisten Gesellschaften auf diesem Planeten aufgestiegen, unterwirft uns seinen Zwängen, schenkt uns aber auch Freiheit.
Wer viel Geld besitzt hat ein unbesorgtes Leben und ihr oder ihm steht alles offen, oder? Das ist leider nur eine scheinbare Freiheit. Denn aus dem Privileg des Geldbesitzes wächst Verantwortung. Mit starker Finanzkraft kann in dieser Welt viel bewegt werden- zum Guten und Schlechten. Nur leider kommen die allermeisten wohlhabenden Menschen dieser Forderung nicht nach. Das meiste Geld fließt noch immer in Wirtschaftswachstum und dieses hat oft sehr umweltschädliche Gründe, z.B. Kriege und hohen und unreflektierten Konsum.
Wie extrem sich die Verhältnisse zwischen Besitz und Nicht-Besitz gestalten, demonstriert Tobi an diesem Beispiel: Die acht reichsten Männer der Welt besitzen so viel Geld wie 3,5 Milliarden Menschen. Das entspricht der Hälft der Erdbevölkerung. Die Ursache hierfür und das Hauptproblem des Geldes sieht unser Referent in der im Geld implementierten Tauschlogik: eine Leistung fordert immer eine gleichwertige Gegenleistung. Wer diese nicht erbringen kann, wird vom System ausgeschlossen. Und so verursacht das Geldsystem nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Krise.
Einen Ansatz um diese Krisen zu überwinden beschreibt Friederike Habermann in ihrem Buch “Ecommony”. Grundlegend hierfür ist, weniger Eigentum und mehr Besitz zu schaffen. Eigentum bezeichnet die rechtliche Beziehung zu etwas. Besitz hingegen beschreibt die soziale Beziehung. Wenn ich einen Stuhl besitze, kann ich auf ihm sitzen. Gehe ich weg kann jemand anderes kommen, den Stuhl benutzen und ihn so besitzen. Als Eigentümer/in des Stuhls kann man über den Stuhl bestimmen, verbieten darauf zu sitzen oder es nur gegen Gebühr erlauben. Mehr Besitz bedeutet also gemeinsame Güter- Commons, für die niemand bezahlen muss, weil sie allen gehören. Auf diese Weise herrscht mehr soziale Gerechtigkeit durch den gleichwertigen Zugang zu Ressourcen und Konsumgüter müssen seltener hergestellt werden, weil mehre Gruppen sich deren Nutzung teilen. Über sinnvolle Kommunikation können zusätzlich Arrangements geschlossen werden um, wenn nötig, längerfristigen Besitz zu regeln. Also überlegt beim nächsten Mal zweimal, ob ihr euch die Bohrmaschine, die ihr für 3 Löcher im Jahr braucht, wirklich selbst kauft. Sicher teilt auch gern jemand aus der Nachbarschaft die ihre/seine mit euch.
Noch zwei Mal habt ihr die Gelegenheit, euch zu interessanten Themen der Wirtschaftsethik und Wirtschaftsalternativen zu informieren. Wenn ihr Lust habt, schaut hier vorbei: URV Kapital is muss!? Wirtschaftsethik und -alternativen
Mittwochs, 16:40-18:10 Uhr
POT 112
Es ist Veganuary 2025! An der TU Dresden beteiligen sich die Mensen am Aktionsmonat dank der Zusammenarbeit von der Tuuwi und dem Studentenwerk! Jeden Dienstag im Januar ist eine Mensa des Studentenwerks KOMPLETT vegan: