Bericht Tuuwi-30-Jahre-Feier – Alt ist man erst, wenn man aufhört zu träumen!

Liebe Tuuwi,

Du bist zwar jetzt schon 30 Jahre alt, aber keine Sorge, geistig bist du immernoch wie Mitte zwanzig. Nur weil da vorne jetzt eine Drei steht, heißt das nicht, dass du endgültig erwachsen bist und dich bequemlich und behäbig mit erwachsenen, genauso bequemlichen Freunden und null Träumen von Veränderung in deine Reihenhaushälfte samt Hund und Diesel-Neuwagen zurückziehen musst. Im Gegenteil! Erstaunlicherweise sind es doch noch immer vor allem Anfang- bis Mittezwanzigjährige (man munkelt es handelt sich um Studenten), die gerne mit dir abhängen wollen. Von dir aus können es auch Hausmeister, Professoren oder Kinder sein, so offen wie du bist! Offenheit und Drang zu Veränderung, das sind die Eigenschaften, die ich immer schon an dir geschätzt habe.

Ich hoffe du hattest eine super Geburtstagsfeier vor gut einem Monat, die Leute hatten ja so Bock auf Party, dass daraus gleich eine ganze Woche wurde. Deine Freunde hatten sich ordentlich was einfallen lassen. Essen gab es immer reichlich, dafür hat die Küfa gesorgt, aber auch an Pflanzen mangelte es nicht. Die entsprechende Tauschbörse hat sehr guten Anklang bei einigen Geburtstagsgästen gefunden. Diese Börse fand wie viele andere Veranstaltungen auf einer Wiese neben dem Institut für Hochspannungstechnik auf dem TUD-Gelände statt.

Das Programm war sehr abwechslungsreich und reichte von intimen Konzerten von Singer-Songwritern bis zum Umweltfilmabend, welcher kurzerhand auf die Wiese verlegt wurde. Viele Gäste interessierte auch der informative Vortrag zur Lebensmittelverschwendung am Dies academicus, der Andrang war so bemerkenswert, dass er auf der offiziellen Universitätsseite Erwähnung fand. Feucht-fröhlich wurde es dann am Freitagabend, an welchem der Ausschank von Bio-Gerstensaft und Co das Wohl und die Stimmung der Gäste bereicherte.

Dies erschwerte zwar wiederum das Fitness-Level einiger Teilnehmer der anstehenden Wanderung am folgenden (Sams-)Tag in der Dresdner Heide, doch auch diese war definitiv ein Highlight der erlebnisreichen Woche. Unter den vielen Gästen ließen sich auch der BUND, Greenpeace und die Tafel blicken, was uns alle sehr freute.

Resümierend war die Festwoche ein voller Erfolg, der insbesondere deinen engsten Freunden sehr viel Spaß bereitete und sie in den wenigen Tagen enger zusammengeschweißt hat. Dies wäre alles ohne monatelange Vorbereitung nicht möglich gewesen, daher ein großes Dankeschön an dieser Stelle an alle Helfer und Helferinnen, an die Hauptorganisatoren der AG Festwoche, an alle Vortragsreferenten, Musiker, Partnerorganisationen und natürlich an alle Gäste, denn – was wäre eine Feier ohne Gäste? In diesem Sinne: Auf die nächsten 30 Jahre, liebe Tuuwi!

Letzte Pendler-Critical Mass mit Frühstück

Die Critical Mass “GemeinsamStattEinsam” will mit euch die letzte Pendler-CM in diesem Semester und euer fleißiges Mitradeln feiern – mit  dem nötigsten überhaupt, dem Frühstück!

Also kommt gern diesen Donnerstag (11.07.) schon hungrig ab 8 Uhr zum  Jorge-Gomondai-Platz (Dresdner Neustadt). Bringt auch gern noch etwas essbares mit – mit Kuchen allein kommt die Verkehrswende nicht so weit.  Danach startet eine große Critical Mass mit mehr als 16 Stück Kuchen um 8.50 Uhr in Richtung Uni – zeigt nochmal allen: Wir haben keinen Bock  auf Autolärm, Feinstaub, Flächenungerechtigkeit, Klimawandel. Steigt aufs Rad und fahrt gemeinsam – statt einsam! Nach dem Semester geht es dann wieder weiter mit der Pendler-CM von der Neustadt in Richtung Uni.

Text: Louisa Zenker

Dresdner*innen gestalten heute ihre Stadt von morgen

Eine Woche lang eine autofreie Neustadt, essbare Pflanzen für alle in ganz Dresden, ein Restaurant, in dem aus weggeworfenen Lebensmitteln leckere Gerichte gezaubert werden. Klingt nach spielerischen Träumen? Klappt ja eh nicht? In Dresden werden sie Wirklichkeit. Im Rahmen des bundesweiten Städtewettbewerbs „Zukunftsstadt“ entwarfen zahlreiche Dresdner*innen Visionen für eine nachhaltige Stadtentwicklung – sozial gerecht, ökologisch vertretbar und unter Einbezug der UN-Nachhaltigkeitsziele. Seit 2015 tüftelten sie in drei Phasen an ihren Ideen, entwickelten Konzepte und eine konkrete Umsetzung im “Reallabor”. Heraus kamen dabei acht Projekte, mit denen die Stadt Dresden den Wettbewerb zusammen mit sieben weiteren Städten gewonnen hat. Fünf der spannenden Bürger*innen-Projekte haben sich bei uns im Rahmen eines City Cafés der Umweltringvorlesung Über Leben im Zukunfts(t)raum Stadt. am Montag genauer vorgestellt.

Alle Dresdner Gewinnerprojekte des Wettbewerbes im Überblick.

Da war Peter, der mindestens zwei größere Flächen im öffentlichen Raum sucht, um Beete für Obst und Gemüse anzulegen. Auf einem Stadtplan zeigte er potenzielle Gebiete dafür. „Essbares Stadtgründ – bürgerschaftliche gepflegt“ lautet der Projektname dafür.
Jaqueline stellte die Idee einer autofreien Neustadt für eine Woche im Jahr 2020 vor. Für eine Woche hat der motorisierte Individualverkehr woanders zu parken. Auf den Straßen sollen Kinder spielen, Nachbar*innen frühstücken, Bands spielen, Menschen auf einer Bank die Ruhe genießen. Eine zweite BRN wollen sie damit nicht erreichen, sondern die autofreien Straßen zum Alltag werden lassen. Natürlich bleibt der Zugang für Lieferfahrzeuge, Krankentransporte und ähnliches erhalten.
An einem anderen Tisch zeigte Maria Fotos von dem Projekt „Zur Tonne“. Rund ein Drittel aller Lebensmittel werden weltweit weggeworfen. Auch die Dresdner Tafel muss tonnenweise Lebensmittel wegwerfen, weil zu viel von den Supermärkten aussortiert wird. Dagegen will die Projektgruppe etwas tun. Momentan kochen sie aus den Lebensmitteln der Tafel für verschiedene Veranstaltungen. Die Vision ist es, ein Containerrestaurant im Neustädter Tafelladen zu eröffenen und jeden Abend zu kochen, damit auch Leute mit sehr geringen finanziellen Mitteln gutes und leckeres Essen genießen können.

Sigrid vom Projekt „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ erklärt, wie der Schulraum von allen Beteiligten gemeinsam, kreativ und individuell gestaltet werden kann.

Matthias setzt an einer ganz anderen Stelle an. Er ist Teil des Projekts „Stadtteilfonds und -beiräte für nachhaltige und aktive Nachbarschaften“. Sie wollen eine weitere Ebene der Partizipation in der Johannstadt und in Pieschen einführen – die Stadtteilbeiräte. Diese stehen unterhalb der Stadtbezirksräte und werden demokratisch gewählt. Die Wahl läuft dabei jedoch ein bisschen anders ab: Zusammengesetzt wird der Beirat aus 10 Bürgervertreter*innen sowie 10 Vertreter*innen wichtiger Einrichtungen, die viermal jährlich gemeinsam über aktuelle Themen der
Stadtteilentwicklung beraten. Bei den Bürgervertreter*innen müssen jeweils eine Person über 60 Jahre alt sein, eine Person mit Migrationshintergrund, eine Person mit Behinderung, ein*e Ladenbesitzer*in, ein*e Freiberufler*in, eine jugendliche Person und noch zwei nicht näher spezifizierte Personen dabei sein. 2 Euro pro Einwohner*in hat dieser Stadtteilbeirat für Projekte zur Verfügung.
Sigrid stellte die Idee des Projekts „Lebensraum Schule gemeinsam gestalten“ vor. Gemeinschaftlich verwandeln Schulkinder, Lehrer und Lehrerinnen, Eltern und engagierte Bürger*innen das Außengelände einer Schule. Dabei lernen sie direkt und unmittelbar, wie demokratische Teilhabe funktioniert So wird die Betonwüste einer staatlichen Grundschule in einen lebendigen, kreativen, erholsamen Raum für alle verwandelt.

Aber wie soll das alles umgesetzt werden und wer finanziert das eigentlich? Die Umsetzung der Modellprojekte erfolgt mit Hilfe der Stadtverwaltung, der Forschung, verschiedener Interessenverbände und vor allem durch engagierte Bürger*innen selbst. Und gefördert werden diese Projekte durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Insgesamt stehen den Projekten über eine Million Euro zur Verfügung. Dass das alles beim zweiten Blick doch nicht so rosig scheint, erklärt Norbert Rost, freier Mitarbeiter des Zukunftsstadtprojektes. Da gab es immer wieder Schwierigkeiten mit langsamen Verwaltungsabläufen, ungeklärten Zuständigkeitsbereichen in den Institutionen, dem intensiven Zeiteinsatz der engagierten Bürger*innen, die nun schon seit drei an der Umsetzung ihrer Visionen ehrenamtlich sitzen oder Wissenlücken zwischen Forschung und Praxis.
Doch trotzdem sind die Projekte voller Motivation und setzen ihre Visionen in die Tat um. Dafür brauchen sie immer wieder Hilfe und weitere engagierte Teilnehmer*innen. Vielleicht wird eines der Projekte ja in eurer Nachbarschaft umgesetzt!

Die genaue Beschreibung aller Projekte sowie Kontaktlisten finden sich auf dieser Webseite:
Zukunftsstadt Dresden

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Text: Luisa Zenker und Theresa Zakrzewski
Bilder: Luisa Zenker

Aktionskunst und Stadt – das Peng-Kollektiv kommt nach Dresden!

Ungerechtigkeiten aufdecken, politische Absurditäten entlarven,
Zivilgesellschaft aufwecken! Genau das, haben sich die Aktivist*innen-
und Künstler*innen des PENG-Kollektivs zum Ziel gesetzt.
Mit kreativen, humorvollen und mutigen Aktionen machen sie auf aktuelle
Widersprüche in unserer Gesellschaft aufmerksam. Unter anderem warnten
sie auf einer der Bundeswehr-Werbeseite nachempfundenen Website vor den
Risiken deutscher Auslandseinsätze. Sie verliehen den Friedenspreis der
Waffenindustrie an einen Rüstungsmanager. Mit der Kampagne „Deutschland
geht klauen“ riefen sie die Bevölkerung dazu auf, Waren in Supermärkten
zu stehlen und das „gesparte“ Geld an Gewerkschaften der Produzenten im
globalen Süden zu bezahlen. Damit wollten sie auf die
Menschenrechtsverletzungen deutscher Unternehmen im globalen Süden
hinweisen.

Am Freitag, den 5. Juli stellen sie um 13 Uhr im HSZ 403 an der TU
Dresden einige Aktionen vor, diskutieren mit euch über zivilen
Ungehorsam und entwickeln mit euch Konzepte für eigene Aktionen.

Hier ein kleiner Vorgeschmack:

https://www.youtube.com/watch?v=zEx9SZAbQUM&feature=youtu.be
https://www.youtube.com/watch?v=Ga_SdlRuevk
https://pen.gg/