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Dresden: wohin mit all dem Müll?

Exkursion zur Biologisch-Mechanischen Abfallaufbereitungsanlage Dresden

Habt ihr euch schon mal gefragt wohin eigentlich der viele Müll in den orangenen Dresdner Müllfahrzeugen verschwindet? Für den Restmüll der Landeshauptstadt können wir euch nun eine Antwort geben. Am 28.04. unternahm die Umweltkommission der TU einer Exkursion zur Biologisch-Mechanischen Abfallaufbereitungsanlage (BMA) auf dem Hammerweg im Stadtteil Hellerberge. Die BMA wird von einer Tochtergesellschaft der Stadtreinigung Dresden betrieben und verarbeitet seit ihrer Gründung 2001 pro Jahr ganze 85.000 Tonnen Restmüll aus dem Stadtgebiet Dresden. Der Bau kostete rund 21 Mio. € und derzeit sind 17 Mitarbeiter angestellt. Die BMA verwertet nur den Restmüll der Stadt- die Inhalte der anderen Mülltonnenarten werden in separaten Anlagen verarbeitet.

Circa 50 Müllautos jeden Tag liefern innerhalb weniger Stunden je 8-10 Tonnen Müll in der Anlage ab. photo: Theresa Zakrzewski

Als „Schließmuskel der Gesellschaft“ zielt die BMA darauf ab, den angelieferten Müll bestmöglich energetisch zu verwerten- in diesem Fall ihn zu verbrennen um die so frei gewordene Wärmeenergie ins Stromnetz einzuspeisen. Der Dresdner Restmüll besteht zu 41,5% aus organischem Material, weshalb diese Art der Energiegewinnung die effektivste darstellt. Weitere Bestandteile sind beispielsweise Kunst- und Verbundstoffe (13,7%) sowie Papier, Pappe und Kartonagen (10,3%) (Stand 2015). Die Dresdner Anlage übernimmt in diesem Prozess die Aufbereitung- die eigentliche Verbrennung findet hauptsächlich in Kraft- und Zementwerken statt.

Ein Kran befördert den angelieferten Müll zu einer Lucke (vorn links) durch die er auf Förderbändern zu den Rotteboxen gelangt. photo: Theresa Zakrzewski

Die Aufbereitung umfasst zwei Schritte: die biologische Behandlung und die mechanische Behandlung. Nach Ankunft des Restmülls in der Anlage wird er mithilfe eines Krans zum Vorzerkleinerer transportiert und von dort über einen zweiten Kran und Förderbänder zu sogenannten Rotteboxen (Maße: 30x5x5m). In diesen wird der Müll auf eine Temperatur von 50-55°C erwärmt und von unten mittels Ventilatoren durchlüftet. Unter diesen Bedingungen können die bereits im Müll enthaltenen Mikroorganismen mit ihrer Arbeit beginnen: Sie zersetzen die organischen Kohlenstoffe im Müll und entziehen ihm dabei Wasser (34% der eigentlichen Masse), welches durch das Belüftungssystem abgeführt wird. Nach circa 7 Tagen ist der Prozess abgeschlossen und das Material getrocknet. Es wird jetzt als „Mischstabilat“ bezeichnet.

Im zweiten Schritt wird der Müll mehrfach mechanisch sortiert. In einem ersten Durchgang der Dichtetrennung wird auf Luftherden das leichte („Leichtfraktion“) vom schweren („Schwerfraktion“) Material getrennt. Die Schwerfraktion (20% des ursprünglichen Mülls) durchläuft eine zweite Dichtetrennung in der Leichtgut und Staub herausgefiltert werden sowie die Metallabtrennung. Für Eisen werden hierbei Magneten eingesetzt, für alle Nicht-Eisen-Metalle eine Art Trommel mit einem dynamischen Magnetfeld. Was jetzt noch von der Schwerfraktion übrig bleibt nennt sich „Mineralische Fraktion“, und wird nicht verbrannt, sondern auf der Deponie direkt neben der BMA angelegt. Aus der Leichtfraktion wird ebenfalls das Metall abgetrennt. Hiernach heißt das Material „Trockenstabilat“ (50% des ursprünglichen Mülls). Dieses Trockenstabilat wird schließlich verbrannt (Heizwert von 13-16 MJ/kg) und dadurch zur Energiegewinnung eingesetzt.

Eine mögliche Form des transportfertigen Trockenstabilats. photo: Theresa Zakrzewski

Leider wird die Arbeit der Angestellten der BMA durch den falschen Umgang mit Müll erschwert: Besonders in den Müllgroßbehältern (Tonnen mit 1100 l Volumen) landen nicht nur Teppiche oder verschiedenste Elektronikgeräte sondern auch Sessel, Matratzen oder Kühlschränke. Alles was in die Tonnen passt wird hineingestopft, obwohl es zumeist auf den Wertstoffhof gehört. Auch Batterien oder Energiesparlampen gehören aufgrund ihrer Inhaltsstoffe auf keinen Fall in den Restmüll, landen aber immer wieder auf den Förderbändern der Aufbereitungsanlage. Dort können sie nicht vollständig herausgefiltert werden (im Fall der Energiesparlampen gar nicht), gelangen dadurch in das Trockenstabilat, werden verbrannt und die Giftstoffe als Gase in die Umwelt freigesetzt. Um solche ungewollten Nebeneffekte zu umgehen, orientiert ihr euch am besten an den Hinweisen direkt auf der Mülltonne. Zusätzlich hat die Stadt Dresden auf ihrer Homepage ein kleines Abfall-ABC eingerichtet (siehe unten stehender Link), in dem ihr alphabetisch sortiert nach Müll-Begriffen (zum Beispiel „Medikament“) suchen und alles Wichtige über deren Entsorgung erfahren könnt. Am besten ist es natürlich, wenn wir alle versuchen von vorn herein so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Dann muss sich auch keiner um dessen Entsorgung kümmern.

Abfall-ABC der Stadt Dresden: https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/abfall-stadtreinigung/abfall-abc.php

Quellen:

Exkursion zur BMA am 28.04.2017

Homepage der Stadtreinigung Dresden: https://www.srdresden.de/ueber-uns/anlagen/ [Stand: 23.05.2017]

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Unusual Coffee Table: Science Café with TUD-UNU FLORES PhDs

Not all usual courses hold the chance to get in touch with research that tries to connect local and global phenomena. But that is highly necessary to understand the meaning and importance of studying at a university like TUD.

In the lecture series “7 Billion Chances” we opened up the room for discussion once again: By involving PhD students of the United Nations University/TUD and the audience of the course. And not in a frontal lecture but in a Science Café, a real atmosphere for conversation.

5 different tables, 5 different fields of research, 4 covered SDGs (e.g. Life on Land, Water) and 6 motivated PhD students! It was a chance to gain main insights in research and science as well as to have a discussion about all kinds of questions one can have about the disparity of global and local .

Thank you very much for having taken part!

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Filmabend “Polypoly” am 10.05.

Seit Jahrhunderten warnen uns Forscher vor den Grenzen des unendlich Wachstums. Die zahlreichen Zusammenbrüche des Finanz- und Bankensystems lehrten uns nichts. Immer wieder begannen wir mit demselben System.

Aber es kann nicht ewig so weitergehen. Die Zeit ist reif für neue Ideen. Deshalb wollen wir euch mit unserem Filmabend inspirieren, das Thema Geld von einer völlig anderen Seite zu betrachten.

„POLYPOLY – Geld für alle“ schlägt eine Alternative zum heutigen Geldsystem vor. Mit Beispielen aus Deutschland und Brasilien wird gezeigt, wie wir mit der Einführung einer eigenen regionalen Währung soziale Probleme lösen und vor allem: die Kontrolle über das Geld zurückbekommen können. Der Film POLYPOLY legt dabei sein Hauptaugenmerk nicht etwa auf die zahlreichen Theorien, sondern begleitet die Menschen da draußen – die aus Ideen Taten machen .

Mi 10.5.17 im Kino im Kasten ab 20.15 Uhr

Filmabend mit Verkostung “More than honey”

Wer ist schneller im Blüten bestäuben – Die Biene oder der Mensch?

Dieser Frage müssen Forscher in China nachgehen, denn dort lebt in einigen Regionen keine einzige Biene mehr. Grund ist  Luftverschmutzung und Flächenversiegelung. Doch dem BeispielChina scheinen seit einigen Jahren viele Industrienationen zu folgen.
Warum die fleißige Ernährerin des Menschen von der Erdoberfläche verschwindet, erfahrt ihr in dem faszinierenden und zugleich erschreckenden Film „More than Honey“.

Mi 26.4.17 im Kino im Kasten ab 20 Uhr FILM mit anschließender Diskussion und kulinarischer Honigverkostung

Eintritt frei!

 

Who is faster to pollenise a flower – bee or human?

Researchers are asking that question right now in China, because  in some regions there are no bees anymore. The reason is: air pollution and cultivation. Seemingly a lot of industry nations follow the example of China.
But why are the bees  disappearing from our earth? The amazing and at the same moment alarmingly movie ´MORE THAN HONEY` wants to find an answer.

Wed 26th April 2017 in Kino im Kasten at 20o´clock; with subsequent discussion and tasting of different honeys

Pink/Blue – the lecture hall becomes a stage!

—English translation below—–

Am 25. April wird der Hörsaal zur Bühne: wir zeigen im Rahmen der Umweltringvorlesung “7 Billion Chances” das Theaterstück Rosa/Blau vom Theater Kormoran.

Ihr dürft gespannt sein auf einen Besuch beim “Amt für Differenzverwaltung”!

Los geht es um 16:40 Uhr im HSZ 304.  Das Stück wird auf deutsch sein, die anschließende Diskussion rund um das Gesehene und das 5. Ziel für nachhaltige Entwicklung, Gleichberechtigung der Geschlechter, auf Englisch.

——–

We invite you all to the play “Rosa/Blau” (“Pink/Blue”) on April 25th at the lecture series “7 Billion Chances”.  A visit at the administration office of differences awaits you.

Start is 16:40 in HSZ 304. The play itself will be in German but you can find the English translation on Opal in the group for the lecture series. The discussion afterwards – about the play and the Sustainable Development Goal 5, Gender Equality – will be in English.

 

Crafting Hubs in DD – Journal of a Journal

Sometimes crafting or building sth (anything!) feels like the right thing to do. Sometimes it lacks the idea what exactly, but does that really matter? Well..

Not really when you get the chance to enter one of Dresdens creative hubs, spread all over the city and full of inspiring machines, persons, projects! Let us take a deliberate non-Neustadt direction and stay on the southern side of the Elbe.

For the lecture series “7 Billion Chances” we wanted to screenprint journals. Our journals area little notebooks to hold questions, thoughts and reflections, we made one for every participant. And instead of flooding the campus with unnecessary amounts of flyers we decided to make postcards! Bonus: we have had the chance to work with wonderful people. Read on, read on, the story has just begun.

After developing the general idea and layout we gave the #Rosenwerk a visit to sreenprint them. We spent an eventful evening with a super cool team of creatives: bringing the layout on a sieve, adding paint, muscle power and a lot of good will plus a bit of doing this’n’that.. In the end we held first prints in our hands. Fails of course. But it got better and better. Enough really nice ones for the journals and a lot of test-prints on recycled cardboard. Those became the front side of the postcards to spread the word.

Postcards. Well, next challenge. We got in touch with the MakerSpace at DrePunct (TUD Campus) another hub with complex machines such as a 3D-printer and a variety of others. A place that lives the concept of DIY. And “yourself” doesn’t mean you have to do all by yourself, the room is well equipped with stuff as well as helpfull staff. We got support in working out a concept to build linoleum stamps with a fancy laser cutter. It was a long process to find the right approach but: we’re very happy with the results!

Last thing missing: tinkering together the different parts of the journal. There are times where printers become enemies that seem to prefer eating recycling paper. Argh. Nothing to be done. We did our best in fighting the beast.. let’s say it’s a draw..

Having had the journey through these open spaces and having met these creative people has been a real enrichment for us. It is not about organizing a lecture series, making as much advertisement or gathering as many students as possible into a lecture hall. It is about opening up platforms on which one can discuss the world, re-create reality and share visions and thoughts! Our personal journals are now filled with stories of people, stories of sharing instead of owning, of self made upcycled DIY rather than shopping in faceless stores, of doing sth for the heart and not for a CV, fame or money. Well, maybe a bit of fame.

So: we highly recommend a visit to one of the many open sessions at #Rosenwerk from screenprinting and sewing to craft with metal, wood and all sorts of materials. For beginners as well as experts! When time is short and you do not want to leave campus: the MakerSpace is worth a visit aswell. Bring your project and get it done! Of course there are some other places like this spread over the city and beyond. Get involved in sustainable communities to create more sustainable cities!

Thanks to all who have helped to realize our plans. We greatly appreciate your time and shared knowledge and hope you had as great a time as we did!