Palmöl – Kardinalproblem oder hochstilisierter Sündenbock? 

Ein Text von Florian Wendler, Illustrationen: Vitus Pacholleck, Peter Feistel

Palmöllose Alternativen gibt es mittlerweile en masse – sind Unternehmen und gewissenhafte Verbraucher*innen damit fein aus dem Schneider?

Für viele Menschen hat heute der Konsum von palmölhaltigen Produkten einen bitteren Beigeschmack. Palmöl gilt neben Soja als DER Regenwaldkiller schlechthin und die Liste der Probleme im konventionellen Anbau ist lang: Tropische Biotope müssen Monokulturen weichen, Tiere werden ihres Lebensraumes beraubt, Menschen arbeiten unter prekären Verhältnissen und ihre Rechte werden regelmäßig missachtet.  Doch wer trägt dafür letztendlich die Verantwortung und was kann ich als Einzelperson mit meinem (Konsum-)Verhalten dagegen tun? 

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Hoffnung in Dresden und Chaos in der Welt – ein Kommentar

Die Rhythms of Resistance. Wie so oft auch am vergangenen Montag vor dem Amtsgericht Dresden dabei, wo die Strafverfahren gegen die Hörsaalbesetzer*innen eingestellt wurden. Oder wie hier – im Januar 2019 bei der Aktion Kohlekubus.
Die Strafanträge gegen die Hörsaalbesetzer*innen vom November 2019 wurden fallen gelassen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Dresden aber auch der Welt, möchte ich mich an dieser Stelle erneut zu zivilem Ungehorsam und politischer Partizipation äußern. Dazu haben wir als tuuwi schon damals etwas in einem Statement gesagt. Dieser kritische Kommentar möchte sich vom besetzten Audimax entfernen und Entwicklungen dieses aufwühlenden Sommers (in einem aufwühlenden Jahr 2020) sowohl in Dresden, als auch global beschäftigen. Er gibt nicht den Konsens der gesamten tuuwi-Gruppierung wider. 

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Kleine Urlaubslektüre für die Sommerpause: Ökotopia

Von Luisa Zenker

Autofreie Innenstädte, eine Wirtschaft im Kreislauf – ohne Wachstum – , klimaneutral erzeugte Energie, eine sozialgerechte Gesellschaft mit geringen Einkommensunterschieden und hohen Teilhabemöglichkeiten – was heutzutage viele soziale Bewegungen umtreibt, sind eigentlich keine neuen Gedanken. Schon 1975 veröffentlichte Ernest Callenbach eine literarische Utopie, in welcher verschiedene alternative Lebensmodelle versammelt. Ökotopia heißt das kleine Buch – nach den beiden griechischen Wörtern Oikos (=Zuhause) und Topos (=Ort) benannt. Ernest Callenbach versucht so einen Ort zu beschreiben, wo sich vielleicht viele von uns tatsächlich zuhause fühlen könnten. Der Autor, zu der Zeit ein unbekannter Literaturwissenschaftler, trug mit seinem Buch maßgeblich zur Entstehung und Ausbreitung der Umweltbewegung bei. Selbst Steve Jobs bezeichnete Ökotopia als eine Bibel seiner Generation. Weiterlesen Kleine Urlaubslektüre für die Sommerpause: Ökotopia

“Schönheit wird die Welt retten!” – ein Resumée der abgelaufenen Umweltringvorlesung zusammen mit einer ihrer Organisatorinnen

“Schönheit wird die Welt retten!” schrieb Dostojewski. Betrachten wir die heutigen Zustände von Klima und Umwelt, so wird klar: Um die Welt zu retten muss die Schönheit umwelt- und menschenfreundlich sein.

Mit diesem Thema hat sich eine der diesjährigen Umweltringvorlesungen auseinandergesetzt. Als Teil des studium generale an der TU Dresden sensibilisiert die Vorlesungsreihe seit Jahren Studierende zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Die URV ist ein Format von Studierenden für Studierende. So werden die Vorlesungsblöcke, deren Inhalte jedes Semester variieren, maßgeblich von Mitgliedern der TU-Umweltinitiative organisiert und initiiert. Die einzelnen Präsentationen werden von ausgewählten Fachreferierenden gehalten. In den letzten Jahren waren unter anderem Stadtentwicklung, Wirtschaftsethik oder Ernährung Gegenstand der URV. Zuvor haben sich allerdings noch wenige Umweltringvorlesungen mit alternativen Materialen beschäftigt. Das änderte sich dieses Sommersemester: Konzipiert wurde die URV “Schönheit wird die Welt retten!”  als künstlerische und technische Auseinandersetzung mit Werkstoffen, deren Einsatzmöglichkeiten und Prozesse.

Die Vorlesung sollte als „Inspirationsquelle der materiellen Möglichkeiten der Gegenwart und Zukunft“ dienen. Ob dies gelungen ist, darüber habe ich mit Hanna Bögel geredet. Sie ist Studentin der Wirtschaftswissenschaften an der TU Dresden und hat die URV mitorganisiert. Ein Resumée der letzten drei Monate.

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Umweltschutz und Rassismus – warum unser Augenmerk dem Kampf gegen Diskriminierung gelten muss

Die erste Black-Lives-Matter-Demonstration in Dresden am 6. Juni
24. Mai 2019. Ein Global Strike der Schülerbewegung Fridays For Future findet statt. Der türkischstämmige deutsche Rapper Chefket wirft der Berliner Sektion Rassimus vor, nennt sie „White Days for Future“. Sie hatten ihn für die Demo in Berlin als musikalische Unterstützung zunächst ein- doch dann wieder ausgeladen, mit Verweis auf vergangene Kollaborationen mit dem sexistischen und gewaltverherrlichenden Rapper Xatar. Chefket sieht das anders. Er löst in den sozialen Medien eine Debatte aus, wie weiß Fridays For Future tatsächlich sei. Fridays For Future verschwindet so oder so das ganze Jahr nicht aus den Medien, die Bewegungsgründerin Greta Thunberg wird vom Time Magazine zur Person Of The Year gewählt.
25. Mai 2020. Ein Jahr und ein Tag danach: Die Coronakrise bewegt die ganze Welt. Der normale Alltag wurde gerade im März und April in vielen Ländern völlig eingefroren. Demonstrationen wurden aufgrund ihres Potenzials, das Virus unter großen Menschenmengen zu verbreiten, untersagt.  Mittlerweile hat man das Virus weitestgehend unter Kontrolle. Um die Bewegung Fridays For Future ist es in den letzten Monaten ruhig geworden, der Fokus lag nachvollziehbarerweise auf anderen Dingen. An diesem  Tag in Mai stirbt ein 46-jähriger Afroamerikaner namens George Perry Floyd auf einer Straße in Downtown Minnesota. Er wurde Opfer einer völlig unverhältnismäßigen, gewaltsamen Festnahme durch vier weiße Polizisten. In den folgenden Tagen und Wochen werden große Menschenmengen in den Städten wieder laut. Nicht für den Planeten, sondern für das alte Problem Rassismus gehen die Leute wieder auf die Straße.

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Werdet wach! – wie Europa Hilfesuchende verkommen lässt.

In Vergessenheit geraten, als Normalität abgestempelt, die Augen verschlossen, Unwissenheit und Willenslosigkeit – der Umgang der Menschheit, speziell der Regierungen mit den Hilfssuchenden auf der Flucht und aktuell hauptsächlich den Geflüchteten in Griechenland ist eine humanitäre Katastrophe.

Die „Lebensumstände“ in den Flüchtlingscamps sind inakzeptabel. In den insgesamt fünf Aufnahmezentren hoffen aktuell um die 40.000 Menschen auf eine Zukunft. Diese Zentren sind gerade einmal für 6.000 Personen ausgelegt. Mehr als ein Drittel von den Geflüchteten sind Kinder.
Eines der Camps ist in Moria auf Lesbos. Dort verkommen zurzeit etwa 20.000 Menschen auch deshalb, weil das Lager nur für 2.800 Menschen ausgelegt ist. Der Alltag vor Ort ist von allgegenwärtiger Gewalt, selbstgebauten „Hütten“ aus Plastikplanen und Holz, unzureichender Lebensmittelversorgung, Wasser und Hygieneeinrichtungen geprägt. Auf der Suche nach Hilfe und einem nicht von Angst geprägtem Leben landen sie hier, an einem Ort der, wenn auch aus einem anderen Grund, keine wirkliche Verbesserung der Lebensqualität bietet [1].

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