“Klimaschutz ist Handarbeit.” – Ein Interview mit Ronja Weil von Ende Gelände

Ende-Gelände-Aktivst*innen bauen Barrikaden in der Rodungsschneise im Dannenröder Wald im vergangenen Dezember – bei Minusgraden und unter Beschuss von Polizei-Wasserwerfern

Das Aktionsbündnis Ende Gelände besetzt seit 2015 Kohlebagger. Mit Aktionen zivilen Ungehorsams in Tagebauen und Kohlekraftwerken erzeugen die Aktivist*innen viel Medienaufmerksamkeit, sie fordern eine konsequente Energiewende. Im Dezember letzten Jahres war das Bündnis zuletzt in den Nachrichten und auf Twitter, als sie sich mit den Besetzer*innen des Dannenröder Walds solidarisierten und die Rodungsschneise blockierten. Wir haben mit Ronja Weil vom Presseteam von Ende Gelände Kontakt aufgenommen, um mit ihr über ziviles Ungehorsam, den Ausbau von Gasinfrastruktur  und die Geschehnisse im hessischen Dannenrod zu sprechen. Im Zuge der Hörsaalbesetzung Ende 2019 hat sich die tuuwi zu Aktionen zivilen Ungehorsams als Form des Klimaprotests positioniert.

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Klimakrise und Rassismus – Zwei Probleme, eine Ursache, viele Lösungen

Ein Text von Natalia Fomina

Vor einem halben Jahr sind wir in diesem Blog bereits auf die Verknüpfung von Rassismus und Umwelschutz nach der Ermordung George Floyds eingegangen. Doch es ist von hoher Bedeutung, die enge Verflechtung von rassistischen Denkmustern, der Klimakrise und Lösungsansätzen weiter aufzuzeigen und immer neu in den Diskurs zu bringen. 

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Der Kohlekubus – ein Nachruf

Was ist hier passiert?

Auf dem mit Wegplatten gepflasterten Vorplatz des Hörsaalzentrums an der Bergstraße ist im November und Dezember für gewöhnlich geschäftiges Treiben. Man sieht Studierende, die zwischen den Vorlesungen frische Luft schnappen oder sich in Gruppen sammeln, um zur Mensa aufzubrechen. Noch sind die Erstsemestler*innen hochmotiviert und füllen in Hundertschaften die großen Hörsäle. Wer ihnen dabei in den dunklen Wochen vor Weihnachten über den Weg läuft: Engagierte verschiedenster Hochschulgruppen und Fachschaftsräte, die beinahe täglich für allgemeine Beschwipsung sorgen. Neben der Werbung für ihre jeweiligen Gruppierungen und Akquise nichtsahnender Studienanfänger*innen, laufen große Glühweinkessel heiß. 2020 ist alles anders. Das HSZ bleibt leer, ebenso die Glühweinkocher, es herrscht gespenstische Stille, der zweite Lockdown ist in vollem Gange. 

Doch vor gut einem Jahr, Ende November 2019, ist ebenfalls etwas anders. Neben Menschen, Fahrrädern, Tischen, Pavillons, Flyern, großen Töpfen mit warmer, roter Brühe, steht ein Haufen Holz in der Mitte des Platzes. Längliche Holzstäbe stehen in verschiedene Richtungen ab, an ihnen hängt schwarzer Stoff, teilweise am Holz festgetackert, teilweise in losen Fetzen am Boden liegend. Zwischen Holz und Tuch leuchten LED-Tubes in roter Farbe. Sie sind entweder an den Holzstäben befestigt oder im Zentrum der Holzkonstruktion am Boden aufgestellt. Alles in allem sieht es nicht so aus, wie es vermutlich sein sollte. Rot-weißes Absperrband verwehrt den freien Zugang. Ein bizarrer Tatort. Was ist hier passiert?

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Das neuartige Phänomen der Pyroplastiksteine

Von Anja Tappert

Vom 20.11. bis 28.11. findet die Europäische Woche der Abfallvermeidung statt. Es steht dieses Jahr unter dem Motto “Unsichtbarer Müll”. Einige Tuuwis haben sich mit dem Thema Abfall weitergehend beschäftigt und teilen ihre Gedanken in unserem Blog. Anja hat sich mit Pyroplastik beschäftigt. Hier könnt ihr das Kommentar von Hanna lesen.

Ein Forscherteam der Universität Plymouth sammelte 2019 an einem Strand in Cornwall mehr als 150 Steine unterschiedlichster Form, um daran zu forschen. Dr. Andrew Turner hat ein Hauptaugenmerk darauf seit November 2018, nachdem er von Umweltschützer:innen darauf aufmerksam gemacht wurde, mehrere Exemplare davon zugeschickt bekommen hat und es einen Aufruf auf Social Media gab.
Den Umweltschützer:innen, die regelmäßig die touristisch beliebten Strände Cornwalls nach Strandgut absuchen, fielen kleine Steine ins Auge, die merkwürdigerweise leicht genug waren, um auf der Wasseroberfläche zu schwimmen.
Doch der gute Mann ist kein Geologe, sondern Umweltwissenschatler und die Steine sind keine langweiligen Klumpen, sondern getarnte Polymere.

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Die Vermeidung – ein Kommentar

Schritte zum Vermeidbaren

Ein Kommentar von Hanna Schmid

Vom 20.11. bis 28.11. findet die diesjährige Europäische Woche der Abfallvermeidung statt. Es steht dieses Jahr unter dem Motto “Unsichtbarer Müll”. Einige Tuuwis haben sich mit dem Thema Abfall weitergehend beschäftigt und teilen ihre Gedanken in unserem Blog. Hanna hat einige Fragen an ihre Leser, Ergebnis ist dieses Kommentar. In diesem Artikel von Anja könnt ihr euch über Pyroplastik informieren.

Es ist morgens. Du bist gerade aufgewacht und bereitest dich auf den Tag vor. Waschen, Anziehen, Wachwerden, Frühstücken. Du holst das Kaffeepulver aus dem Regal und machst dir einen Kaffee. Es war der letzte Rest in der Verpackung. Mülleimer auf, Packung rein, Deckel zu. Weg. Du bereitest dein Müsli vor: Apfel, Haferflocken, Milch und ein paar Nüsse. Das Apfelgehäuse schmeißt du weg. Mit einem Blick auf die Uhr fällt dir ein, du bist spät dran und solltest dich beeilen, um rechtzeitig auf der Arbeit zu sein. Dein Müsli lässt du erstmal stehen. Du gehst Zähne putzen und packst die restlichen Sachen für den Tag ein. Das restliche Müsli wirfst du weg, war eh nicht mehr so viel und du bist satt. Schuhe und Jacke an und dann geht es los.

Auf der Arbeit. Arbeiten am Computer, Telefonate, Drucken, Scannen und dann Mittagspause. In der Kantine gibt es heute Risotto, aber du nimmst dir nur eine Kleinigkeit, weil du dich heute Abend mit Freunden zum Essen verabredest hast. Und weiter geht es mit Arbeiten.

Feierabend. Ihr kocht gemeinsam und habt ein bezauberndes Mal zubereitet. Es ist köstlich. Nur noch kurz Abspülen und dann heim ins Bett. Eklig wie die Essensreste immer im Ausgusssieb hängen, ein, zwei Erbsen. Fertig. Nun ab ins Bett, noch kurz Zähneputzen und dann Schlafen.

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Gewalt und Gewissen – Ein Kommentar zu den Polizeieinsätzen im Dannenröder Wald

Polizeieinsatz im Dannenröder Wald

Aufgeschrieben von Karlsson

Über einen Monat ist es mittlerweile her, dass ich über den Dannenröder Wald geschrieben habe, jenen 300 Jahre alten Mischwald in Hessen, Trinkwasserschutzgebiet, Lebensraum und grüne Lunge, den der Bau der A49 unwiederbringlich in zwei Stücke reißen wird. Und das alles für eine Verkehrspolitik, die im Jahre 2020 ihre eigene Kurzsichtigkeit in vormals lebendigen Waldboden zementieren will.  

Ich bin es leid, die immer gleichen Argumente zu wiederholen, Argumente, die den einen nichts Neues erzählen und von den anderen mit fast schon bewundernswerter Ignoranz marginalisiert werden.[1] Am Ende ist die Rodung eine Gewissensfrage und so ein Gewissen ist eine mitunter schmerzhafte Sache.

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