Die Veranstaltung der Umweltringvorlesung “Über Leben im Zukunfts(t)raum Stadt” begann diese Woche mit einem Spiel mit der Ausgangsfrage “Wie kann unser Hörsaal verbessert werden?”. Zu Beginn bildeten die Anwesenden Zweier-Teams und tauschten sich über ihre Gefühle zum Raum aus- was gefällt, was ist schlecht und wie können die schlechten Dinge geändert werden? Schließlich sollten beide Gruppenmitglieder zu einem Konsens darüber kommen, was sie gern am Raum verändern möchten, um ihn besser zu machen. Dieser Prozess wurde in Gruppen zu viert und zu acht wiederholt. Schließlich sollten die im Konsens erarbeiteten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt und abschließend präsentiert werden. Im Fall von Raum 403 im HSZ boten beispielsweise die nackte Betonwand auf der einen Seite des Raumes, die Bestuhlung oder das Fehlen von Grünpflanzen Gestaltungspotenzial. Natürlich konnten keine tatsächlichen baulichen Veränderungen vorgenommen werden und so wurden die Ideen mit Grünpflanzen und viel Kreide verdeutlicht (siehe Titelbild und Galerie am Artikelende). So entstanden rückenfreundliche Stühle zum drehen, mehr Fenster, Wandbilder, Raumbegrünung und ein Balkon.
Der Name des Spiels lautet Oasis Game. Erfunden wurde es vor 15 Jahren vom Intituto ELOS in Brasilien und nimmt die Metapher einer Oase in der Wüste auf. Überall auf der Welt gibt es Orte, die zu kleinen Oasen umgestaltet werden können, und zwar durch die Menschen, die dort leben. Und überall auf der Welt wird das Oasis Game inzwischen gespielt. Auch in Deutschland organisiert der Verein Ideen³ erfolgreich Prozesse zur Gestaltung kleiner Oasen.
Nach Beendigung der Kurzversion des eigentlichen Spiels im Hörsaal stellte unsere Referentin Silvia Hable, welche als Bildungsreferentin für nachhaltige Stadtentwicklung und Beteiligungskultur bei Ideen³ tätig ist, das Spiel in seinem ganzen Ausmaß vor. Es soll Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben, ihren Lebensraum selbstständig und aktiv nach ihren Wünschen zu gestalten. Dabei lernen sie andere Menschen kennen und wertschätzen. Auf diese Weite stärkt das Oasis Game die Gemeinschaft und Nachbarschaft. Es dauert circa 7 bis 10 Tage, wobei sich die Spieltage auch über mehrere Wochen strecken können. Jeder Tag stellt eine andere der sieben Spielphase da: Wahrnehmen, Begegnen mit dem Herzen, Träumen, Den Traum pflegen, Wunder, Feiern/ Wertschätzen, Größer träumen. Alle Teilnehmenden bekommen unterschiedliche Rollen, die sie auch tauschen können, sodass jede*r optimal integriert wird. Zum Einsatz kommen verschiedenste kreative Methoden wie World Café, Design Thinking, Musik und Kreistänze oder Traumkreise. Am Ende jedes Spiels steht ein Wunder- die neu geschaffene Oase, welche gefeiert wird. Die Einsatzszenarios des Spiels sind weit gefächert. Es kann als Katasrophenhilfe genutzt werden, bietet sich zur Leadership- und Persönlichkeitsentwicklung an, kommt aber auch bei der Stadt- und Gemeindeentwicklung, an Schulen und Universiäten zum Einsatz.
Das kurze Anteastern des Oasis Games im Hörsaal hat Lust auf mehr gemacht. Sicher können auch an der TU Dresden gemeinschaftlich Oasen gefunden werden!
Bock auf Mitmachen? Das nächste Oasis Game organisiert Ideen³ im Juli in Freiburg. Es werden noch Mitspieler*innen gesucht!
Bock auf Selbstmachen? Hier findet ihr eine Anleitung, um eurer eigenes Oasis Game auf die Beine zu stellen.
Eindrücke aus dem Oasis Game zur Umgestaltung des Hörsaals HSZ 403:
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Bilder und Text: Theresa Zakrzewski