tuuwi goes SoLaWi: Exkursion auf den Schellehof

Der Schellehof (Quelle: schellehof.de)

Letzten Mittwoch, am 31. Oktober konnten die Teilnehmenden der Umweltringvorlesung zu Nachhaltigem Alltag und alle Interessierten mit eigenen Augen und Händen erfahren, wie Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) aussieht. Mit 23 Leuten ging es mittags bei strahlendem Sonnenschein vom Hauptbahnhof Dresden mit der S-Bahn nach Obervogelgesang. Von dort führte eine kurze Wanderung durch den lichtdurchfluteten Wald zum Schellehof in Struppen, zwischen Pirna und Königstein.

Der Schellehof betreibt zertifizierte, bio-dynamische Landwirtschaft.1 Diese Form der Landwirtschaft strebt Kreislaufwirtschaft an: Es werden nur so viele Tiere gehalten, wie das Land ernähren kann. Der produzierte Mist erhält die Fruchtbarkeit der Felder, auf denen die Lebens- und Futtermittel angebaut werden.2 Im Fall des Schellehofes sind es unter anderem Kühe, Schafe und ziemlich laute Gänse. Auf den Äckern wachsen verschiedenste Gemüsesorten. Hofgärtnerin Christina zeigte uns beispielsweise Tomaten, Salate und Kohlesorten auf dem freien Feld und in Folientunneln. Selbst bei der Ernte anpacken durften wir nach dem Rundgang über den Hof bei Spinat und Möhren.

Hofgärtnerin Christina zeigt uns den Schellehof und seine Bewohner*innen

Und genau dieses Gemüse, könnte auf unseren Tellern landen. Denn die solidarische Landwirtschaft funktioniert auf kürzestem Weg zwischen Landwirt*in und Verbraucher*in: Unabhängig vom Markt wird ein eigenständiger Wirtschaftskreislauf aufgebaut, der transparent ist und unter fairen Bedingungen für alle Beteiligten funktioniert. Dazu schließen sich Landwirtschaftsbetriebe/ Gärtnereien und private Haushalte zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammen. Gegen einen meist monatlichen Beitrag (kalkuliert nach den Jahreskosten der Betriebe für ihre Landwirtschaft) erhalten die Mitglieder der Gemeinschaft das ganze Jahr über die erwirtschafteten Produkte der Betriebe, sowohl direkt von den Feldern Geerntetes als auch (falls vorhanden) Weiterverarbeitetes wie Käse oder Brot.

Verbraucher*innen erhalten auf diese Weise frische, qualitativ hochwertige, regionale und saisonale Produkte, sind darüber informiert, wie, wo, durch wen und zu welchen Kosten die Produkte entstehen und können ihr Wissen zu Anbau und Herstellung von Lebensmitteln und Bodenpflege erweitern. Auf der anderen Seite erhalten die Landwirt*innen Planungssicherheit durch die abgesicherte Finanzierung, tragen somit Risiken wie schlechte Ernten nicht allein, haben ein festes Einkommen und können hochwertigere Landwirtschaft betreiben, als es unter den normalen Marktzwängen möglich wäre (z.B. tiergerechte Haltung, Förderung der Bodenfruchtbarkeit und Verwendung von samenfesten Sorten*). Die SoLaWi-Gemeinschaft ist geschützt vor den Veränderungen des offenen Marktes, hält Produkte im Kreislauf, die aufgrund von Marktnormen normalerweise im Müll landen (z.B. unförmiges Gemüse und Obst) und bewahrt Vielfalt in der Ernährung und bei den Pflanzen- und Tierarten.4

Fleißige Erntehelfer*innen

Der Schellehof ist Teil eines solchen Zusammenschlusses von Verbraucher*innen und Produzent*innen. Mitglieder erhalten hier nicht nur ihren eigenen Ernteanteil, sondern können, wie wir es bei unserer Exkursion getan haben, selbst bei der Produktion aktiv werden: Von der gemeinsamen Planung der angebauten Saaten über praktische Hilfe bei diversen Tätigkeiten auf dem Hof bis hin zur Gestaltung von Hoffesten und der Durchführung von Naturschutzmaßnahmen ist alles möglich.5

Habt ihr Lust bekommen, euer Ernährung selbst in die Hand zunehmen und gleichzeitig einen Beitrag zu gerechter Landwirtschaft zu leisten? Dann werdet Mitglied in einer Verbrauchergemeinschaft! Hier findet ihr eure nächstgelegene SoLaWi.

*Samenfeste Sorten bringen Samen zustande, welche der Ausgangspflanze in Eigenschaften und Qualität gleichen und von Landwirt*innen im Folgejahr für den Wiederanbau genutzt können, ohne teuer neues Saatgut von Großkonzernen einkaufen zu müssen. Das Gegenteil von samenfesten Sorten sind Hybride.3

Quellen:
[1] Schellehof (2018): Der Schellehof. Online im Internet: http://www.schellehof.de/schellehof.html. (Stand: 06.11.2018).
[2] Demeter (o. A.): Wirtschaften im Kreislauf. Biodynamische Landwirtschaft. Online im Internet: https://www.demeter.de/biodynamische-landwirtschaft. (Stand 06.11.2018).
[3] Alnatura (2018): Was bedeutet “samenfest”? Online im Internet: https://www.alnatura.de/de-de/magazin/faq/cms-hybride-fragen-und-antworten/was-bedeutet-samenfest. (Stand 08.11.2018).
[4] Netzwerk Solidarische Landwirtschaft (2018): Was ist solidarische Landwirtschaft? Online im Internet: https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-konzept/. (Stand: 08.11.2018).
[5] Schellehof (2018): Die Verbrauchergemeinschaft für Dresden, Pirna und die Sächsische Schweiz. Online im Internet: http://www.schellehof.de/verbraucher-gemeinschaft-dresden.html. (Stand: 08.11.2018).

Text: Theresa Zakrzewski, Fotos: Jana Lintz

Bits & Bäume: Wie geht Nachhaltigkeit bei der Digitalisierung?

Wie bringt man zwei der großen Themen der modernen Gesellschaft, Nachhaltigkeit und Digitalisierung, zusammen? Und welche Chancen und Herausforderungen entstehen daraus? Diese Fragen haben sich auch die Organisatoren der Konferenz Bits & Bäume gestellt, die dieses Jahr zum ersten Mal stattfindet. Weiterlesen Bits & Bäume: Wie geht Nachhaltigkeit bei der Digitalisierung?

tuuwi in der BNE-Wanderausstellung

Seit dem 13. September gibt es die Ausstellungs-Banner der Landesausstellung „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen 2018“.  Planung und Umsetzung erfolgte durch die Lokale Agenda Dresden. Die Ausstellung zeigt 19 Initiativen aus Sachsen, die innovative Bildungsarbeit leisten, Angebote dazu machen, zum Mitmachen inspirieren und Erfahrungen austauschen. Das Repertoire reicht von Umweltgruppen an Schulen über Hilfsangebote für Flüchtlinge bis hin zu einem Kleiderschrank, in dem die Produktionskette von Kleidung dargestellt wird. Auch die tuuwi präsentiert sich hier mit einen Banner.

Vor zwei Wochen ist die Ausstellung im Hörsaalzentrum eingezogen. Noch bis Donnerstag Mittag könnt ihr sie hier besuchen, bevor sie weiterzieht; unter anderem nach Leipzig, Chemnitz und Freital.

Mehr Informationen zur Wanderausstellung findet Ihr unter https://wanderausstellungbnesachsen.wordpress.com/

Ihr kennt einen guten Platz, an dem die Ausstellung stehen soll?
Sie ist kostenlos ausleihbar! Wendet euch für weitere Infos gern an die Lokale Agenda Dresden.

 

Autoren: Manuela Jacobs und Theresa Zakrzewski

 

 

Umweltringvorlesungen im Wintersemester 18/19

Ein neues Semester beginnt. Und natürlich stehen wir mit neuen Umweltringvorlesungen und einem Projekttag für euch in den Startlöchern. Wir versüßen die kalte und dunkle Jahreszeit mit neuen Tipps für einen nachhaltigen Alltag und zeigen euch, wie eure (Um-)Weltbilder entstehen. Zusätzlich könnt ihr aktiv werden- in unserer Aktionswoche rund um Globalisierung und ihre Auswirkungen auf die Umwelt.

Bevor es Winter wird, starten wir mit einem sommerlichen Thema bei Teil 1 unseres Projekttages: Insekten, wilde Wiesen, warum und wie man ihnen mit dem richtigen (Sensen-)schwung helfen kann. Let´s sense am 26.Oktober!

Die Weihnachtszeit ist ruhig, besinnlich und alles andere als nachhaltig. Erhöhter Stromverbrauch, Süßigkeiten im Überfluss und jede Menge Einkäufe für das Konsum-Event des Jahres. Feste feiern geht aber auch anders. Unsere Vorlesung NOCHMAL KURZ DIE WELT RETTEN? – Nachhaltiger Alltag (II) nimmt euch zum zweiten Mal mit auf den Weg zu einem nachhaltigeren Leben. Wie ist verantwortungsvoller Konsum möglich? Wie könnt ihr euch zukunftsorientiert ernähren? Welche Formen des Wohnens schonen die Umwelt? Diese und weitere Fragen gilt es in der Vorlesungsreihe zu beantworten. Denn Jede*r von uns kann durch einfache alltägliche Handlungen dazu beitragen, unsere Welt als lebenswerten Ort zu erhalten.

Ihr pflegt vielleicht schon einen umweltbewussten Lebensstil oder wollt euch dahin entwickeln? Dann spielt auch euer Weltbild eine Rolle. Die Vorlesung (UM)WELTBILDER – Weltansichten, Werte und Wirklichkeiten in Zusammenarbeit mit dem Institut Integrale nimmt die Entstehung und Beeinflussung von Weltbildern unter die Lupe, zeigt Verflechtungen mit unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen auf und klärt, welche Bedeutung unsere Weltbilder für Umwelt und Natur haben.

Schließlich haben wir noch ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk für euch: eine ganze Woche voller Action im November. Ab 19. November erwarten euch spannende Vorträge, Stadtrundgänge, Filme und vieles mehr zu Globalisierung und Umweltfolgen.

DAS WAR NOCH NICHT MOTIVATION GENUG?
Wen der Wissensdurst allein noch nicht auf die Beine bringt, sei hieran erinnert:
Für die Teilnahme an einer Umweltringvorlesung erhaltet ihr bis zu 3CPs, die ihr euch in fast allen Studiengängen anrechnen lassen könnt. Schaut über den Tellerrand hinaus und trefft Studierende aus anderen Studiengängen. Und immer dran denken: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“1

Die Infos in Kürze:

Für alle Superheld*Innen: NOCHMAL KURZ DIE WELT RETTEN? – Nachhaltiger Alltag (II)
immer Mittwoch, 7. DS im HSZ 403

Für alle Weltversteher*innen: (UM)WELTBILDER – Weltansichten, Werte und Wirklichkeiten
immer Montag, 7.DS im HSZ 304

Für alle Action-Held*innen: Aktionswoche GLOBALISIERUNG UND UMWELTFOLGEN.
vom 19. bis 24.11.2018

Für alle, die im Sommer mit uns die Sensen schwingen wollen: Projekttag Insektenfreundliche Wiesen – Sensenworkshop Teil 1 am 26.10.2018

Das Programm und die Links zur Einschreibung im OPAL findet Ihr auf den Seiten der Veranstaltungen.

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[1] Die Ärzte (2004): Deine Schuld. Online im Internet: http://www.bademeister.com/v11/php/diskografie.php?tid=492&p=3&a=10&l=1113223596334&aid=62. (Stand: 28.9.2018).

Text: Theresa Zakrzewski

Vier Wände für die Gefiederten

Während auf der einen Straßenseite noch die Baumstümpfe hervorblitzen, welche als Zeugen der Abholzung geblieben sind, entstanden nun neue Herbergen für obdachlos gewordene Baumhöhlenbewohner: 10 Nistkästen für Blau- und Kohlmeisen.


Gemeinsam mit dem Dezernat 4 der TU Dresden hat die tuuwi im Februar die Kästen angebracht.
Doch auch für die Nischenbewohner wird es eng: Sanierungen nehmen Vögeln wie Haussperling, Hausrotschwanz oder Rotkehlchen ihre Niststandorte in Dachbereichen oder Mauerlücken. Vermehrt werden wertvolle Löcher in den Gebäuden verschlossen, so dass immer weniger Nistplätze zu finden sind. Also entstanden für die Nischenbrüter auch zwei neue Brutplätze in Form von Halbhöhlenkästen.
Eine Anbringung oberhalb von 3m gewährleistet eine Sicherung vor Katzen und Mardern. Außerdem zeigen die Kästen nach Osten und sind somit vor starker Witterung geschützt.

Jährlich werden die Kästen nun im Spätsommer gereinigt, so können wir hoffentlich schon dieses Jahr von mehreren Bruterfolgen berichten. Außerdem kann uns jeder gerne schreiben, der in den nächsten Monaten sachdienliche Hinweise auf Vogelnachwuchs in den neuen Nistkästen hat.

Wir haben übrigens mal nachgeforscht: Laut der bürgerwissenschaftlichen Seite ornitho.de (hier kann jede Vogelbeobachtung online gemeldet werden) haben mindestens 45 verschiedene Vogelarten in den letzten fünf Jahren auf dem Campus gebrütet. Das machen 2 verschiedene Arten auf einer Fläche von nur 3 Fußballfeldern.
Zwei Drittel der entdeckten Vogelarten (Höhlen- und Baumbrüter) sind außerdem auf einen alten Baumbestand angewiesen sind.   … Und wer uns dabei helfen möchte, die schönen und alten Baumbestand auf dem Campus zu schützen und auch Neupflanzungen voranzutreiben, kann sich gerne der AG Baum (baum[at]tuuwi.de) anschließen.

Euch allen also ein fröhliches tzie-da tzie-da tzie-da.

(Text und Bilder: Tabea Danke)

Filmabend: “Kommen Rührgeräte in den Himmel?”

  • Dienstag, 13. Juni 2017
  • Ort: K.I.K. (Kino im Kasten: Augustbebelstr. 20)
  • Zeit: 20.15 Uhr
  • kostenfrei

In welchem Verhältnis stehen wir zu unseren Erzeugnissen?
Und wie verändert sich diese Beziehung? Ist die innere Verbundenheit des Schöpfers mit seinem Werk die wesentliche Voraussetzung für ein gutes Produkt?
Wie gehen wir mit denen um, die unsere Gebrauchsgegenstände herstellen?
Und: ist es ethisch vertretbar, unseren Erzeugnissen das zu verweigern, was wir für uns selbst erhoffen – ein langes Leben?

Fragen? Antworten kannst du vielleicht im Kino finden!

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