“Schönheit wird die Welt retten!” – ein Resumée der abgelaufenen Umweltringvorlesung zusammen mit einer ihrer Organisatorinnen

“Schönheit wird die Welt retten!” schrieb Dostojewski. Betrachten wir die heutigen Zustände von Klima und Umwelt, so wird klar: Um die Welt zu retten muss die Schönheit umwelt- und menschenfreundlich sein.

Mit diesem Thema hat sich eine der diesjährigen Umweltringvorlesungen auseinandergesetzt. Als Teil des studium generale an der TU Dresden sensibilisiert die Vorlesungsreihe seit Jahren Studierende zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Die URV ist ein Format von Studierenden für Studierende. So werden die Vorlesungsblöcke, deren Inhalte jedes Semester variieren, maßgeblich von Mitgliedern der TU-Umweltinitiative organisiert und initiiert. Die einzelnen Präsentationen werden von ausgewählten Fachreferierenden gehalten. In den letzten Jahren waren unter anderem Stadtentwicklung, Wirtschaftsethik oder Ernährung Gegenstand der URV. Zuvor haben sich allerdings noch wenige Umweltringvorlesungen mit alternativen Materialen beschäftigt. Das änderte sich dieses Sommersemester: Konzipiert wurde die URV “Schönheit wird die Welt retten!”  als künstlerische und technische Auseinandersetzung mit Werkstoffen, deren Einsatzmöglichkeiten und Prozesse.

Die Vorlesung sollte als „Inspirationsquelle der materiellen Möglichkeiten der Gegenwart und Zukunft“ dienen. Ob dies gelungen ist, darüber habe ich mit Hanna Bögel geredet. Sie ist Studentin der Wirtschaftswissenschaften an der TU Dresden und hat die URV mitorganisiert. Ein Resumée der letzten drei Monate.

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Umweltschutz und Rassismus – warum unser Augenmerk dem Kampf gegen Diskriminierung gelten muss

Die erste Black-Lives-Matter-Demonstration in Dresden am 6. Juni
24. Mai 2019. Ein Global Strike der Schülerbewegung Fridays For Future findet statt. Der türkischstämmige deutsche Rapper Chefket wirft der Berliner Sektion Rassimus vor, nennt sie „White Days for Future“. Sie hatten ihn für die Demo in Berlin als musikalische Unterstützung zunächst ein- doch dann wieder ausgeladen, mit Verweis auf vergangene Kollaborationen mit dem sexistischen und gewaltverherrlichenden Rapper Xatar. Chefket sieht das anders. Er löst in den sozialen Medien eine Debatte aus, wie weiß Fridays For Future tatsächlich sei. Fridays For Future verschwindet so oder so das ganze Jahr nicht aus den Medien, die Bewegungsgründerin Greta Thunberg wird vom Time Magazine zur Person Of The Year gewählt.
25. Mai 2020. Ein Jahr und ein Tag danach: Die Coronakrise bewegt die ganze Welt. Der normale Alltag wurde gerade im März und April in vielen Ländern völlig eingefroren. Demonstrationen wurden aufgrund ihres Potenzials, das Virus unter großen Menschenmengen zu verbreiten, untersagt.  Mittlerweile hat man das Virus weitestgehend unter Kontrolle. Um die Bewegung Fridays For Future ist es in den letzten Monaten ruhig geworden, der Fokus lag nachvollziehbarerweise auf anderen Dingen. An diesem  Tag in Mai stirbt ein 46-jähriger Afroamerikaner namens George Perry Floyd auf einer Straße in Downtown Minnesota. Er wurde Opfer einer völlig unverhältnismäßigen, gewaltsamen Festnahme durch vier weiße Polizisten. In den folgenden Tagen und Wochen werden große Menschenmengen in den Städten wieder laut. Nicht für den Planeten, sondern für das alte Problem Rassismus gehen die Leute wieder auf die Straße.

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Werdet wach! – wie Europa Hilfesuchende verkommen lässt.

In Vergessenheit geraten, als Normalität abgestempelt, die Augen verschlossen, Unwissenheit und Willenslosigkeit – der Umgang der Menschheit, speziell der Regierungen mit den Hilfssuchenden auf der Flucht und aktuell hauptsächlich den Geflüchteten in Griechenland ist eine humanitäre Katastrophe.

Die „Lebensumstände“ in den Flüchtlingscamps sind inakzeptabel. In den insgesamt fünf Aufnahmezentren hoffen aktuell um die 40.000 Menschen auf eine Zukunft. Diese Zentren sind gerade einmal für 6.000 Personen ausgelegt. Mehr als ein Drittel von den Geflüchteten sind Kinder.
Eines der Camps ist in Moria auf Lesbos. Dort verkommen zurzeit etwa 20.000 Menschen auch deshalb, weil das Lager nur für 2.800 Menschen ausgelegt ist. Der Alltag vor Ort ist von allgegenwärtiger Gewalt, selbstgebauten „Hütten“ aus Plastikplanen und Holz, unzureichender Lebensmittelversorgung, Wasser und Hygieneeinrichtungen geprägt. Auf der Suche nach Hilfe und einem nicht von Angst geprägtem Leben landen sie hier, an einem Ort der, wenn auch aus einem anderen Grund, keine wirkliche Verbesserung der Lebensqualität bietet [1].

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Zeit für Insektenhotels

Um es gleich am Anfang zu sagen, die Idee für diesen Artikel begann ganz spontan nach dem Ansatz Schlag-die-Zeit-zu-Hause-tot-ehe-du-tot-umfällst. Also kurzerhand vertrockneten japanischen Staudenknöterich geerntet, dieser wächst z.B. auf der Wiese hinter dem Informatikbau auf dem Campus, mit dem Taschenmesser in einzelne Röhrchen geteilt und dann noch mit Sandpapier entgratet – fertig. Aber halt, schon nach fünfminütiger Internetrecherche merkte ich: Mein Insektenhotel ist falsch gebaut!
Dazu gleich mehr…

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SECHS TIPPS FÜR EINEN NACHHALTIGEN START INS NEUE SEMESTER

Grün sein ist Trend, zumindest auf den Straßen. Die FridaysforFuture-Bewegung hat in den letzten Monaten Millionen mobilisiert und politisiert. Das ist wunderbar, unverkennbar und absolut notwendig in unserer misslichen Lage. Nichtsdestotrotz sollten wir Nachhaltigkeit auch in unseren Alltag mitnehmen, insbesondere weil die Politik nicht der Überzeugung ist, wirkliche Maßnahmen zu ergreifen.

Und ich weiß, oft ist das leichter gesagt, als getan.
Wie oft haben wir uns vorgenommen, alles besser zu machen, wenn wir dann erstmal allein wohnen? Keine Plastikflaschen und schon gar kein Einweg-Kaffeebecher, aber die Plastikflaschen waren doch so viel günstiger und nach vier Doppelstunden muss sich doch mit irgendetwas wach gehalten werden.
Ich kenne diese Gedanken nur allzu gut, aber deshalb sollten wir nicht anfangen stehen zu bleiben. Ganz oft sind es einfach ein bisschen Routine und ein paar gute Tipps.
Und zumindest für Letzteres kann ich Abhilfe schaffen und da wir Listen ja alle so lieben nun sechs Dinge, um euren Alltag nachhaltiger, günstiger und befriedigender zu gestalten! 🙂

1. Wer baut den höchsten Papierturm?
Fangen wir mit etwas Einfachen an, denn es geht darum schlichtweg etwas nicht zu machen. Das kann der Prototyp eines Studierenden noch eigentlich ganz gut, oder? Es geht ums Ausdrucken: Ständig müssen irgendwelche Formulare, Skripte oder sonstiger Papierkram schwarz auf weiß vor uns liegen. Aber sind wir mal ehrlich, wer liest sich das bitte alles durch?
Stattdessen lässt sich vieles auch digital abhandeln. Und das von Fahrkarten, über Vorlesungsskript, bis zu Stichpunktzetteln eines Referats.
Und sollte das für euch doch nicht funktionieren, dann probiert zumindest mal mehrere Seiten auf ein Blatt Papier zu drucken, insbesondere bei Professor*innen, die ihre Präsentationen vorher zur Verfügung stellen, bietet sich das an.
Denkt auch immer daran, dass ein Blatt zwei Seiten hat, die beide beschrieben bzw. bedruckt werden wollen. Apropos Rückseiten… habt ihr schon mal vom Papierpilz der TUUWI gehört? Dort gibt es kostenlose Blöcke (Stichwort: günstiger) aus einseitig bedruckten Papier, schaut dafür mal in der Stura-Baracke vorm TUUWI-Büro vorbei;)


So der letzte Punkt zum Thema Papier adressiert euren Briefkasten: Braucht ihr die wirklich jede Woche die Samstags-Super-Knüller-Preise? Nein, dann klebt einen kleinen TUUWI-Sticker mit „Bitte keine Werbung“ an euren Briefkasten und spart 30 kg Papier im Jahr. Auch die findet Ihr vorm TUUWI-Büro in der StuRa-Baracke.

2. Der Weg ist das (ökologische) Ziel
Mit der 61 zu fahren, gleicht seitens seines Undurchdringbarkeitsgrades nicht selten einem Club bei Vollbetrieb. Das ist zwar ökologisch sehr sinnvoll, aber sind wir ehrlich, Spaß macht’s nicht. Deshalb mein heißer Tipp: Schnappt euer Fahrrad und probiert es mal damit. Eure Öko-Bilanz steigt weiter in die Höhe und mehr Luft bekommt ihr auch – soviel sei gesagt. Wenn ihr das Ganze erstmal ausprobieren wollt oder euch spontan dazu entschließt, Fahrrad zu fahren, schaut euch mal die nextBike-Räder an. Mit eurem zih-Login, könnt ihr da eine Stunde kostenlos fahren. Sonst gibt es natürlich bei Ebay-Kleinanzeigen und dem Trödelmarkt immer ein paar Zweiräder ziemlich günstig zum Verkauf.
Denkt bei längeren Strecken innerhalb Sachsens immer daran, dass euer Semesterticket für ganz Sachsen gilt und wenn ihr darüber hinaus wollt hat der StuRa ein paar nützliche Tipps parat.

3. Selbstgemacht, leicht gemacht
Macht eure Mama auch immer selbstgemachten Apfelmus und erzählt euer Opa auch jedes Jahr wieder vom eingeweckten Obst, dass er früher aus dem Keller genascht hat? Eins ist klar, Selbstgemachtes rockt und wenn ihr Obst und Gemüse von umliegenden Streuobstwiesen nutzt, geht ihr nicht nur lange Transportwege, sondern auch gegen Lebensmittelverschwendung vor! Aber ist neben der Uni denn wirklich Zeit dafür? Und wo bekomme ich Obst und Gemüse ohne Garten schon her?
Hier mein kleiner Leitfaden:
1. Gläser sammeln…macht euch ein Regal, in das alle leeren Marmeladen-, Gurken- und Apfelmusgläser kommen – das spart Geld für teure Einweck-Gläser.
2. Streuobstwiesen suchen…gerade wenn ihr keinen Garten in der Nähe habt, sind Streuobstwiesen euer bester Freund. Unter diesem Link findet ihr für Dresden gute Anlaufpunkte und gerade lassen sich v. a. Äpfel noch super ernten…und für nächstes Jahr könnt ihr euch vielleicht sogar ein paar Ideen zum Bepflanzen eures Balkons oder Fensterbretts notieren.
3. Google…oder besser Ecosia an und ein gutes Rezept herausgesucht und das nächste Mitbringsel für die Fahrt in die Heimat ist gesichert 
Übrigens solltet ihr kein Obst/Gemüse mehr finden, auch Drogerieprodukte lassen sich aus Natron, Soda, Essig, Kernseife, Zitronensäure und ätherischen Ölen super selbst herstellen und das dank dieser simplen Zutaten ganz ohne Mikroplastik. 🙂

4. So gut wie neu
Die beste Variante, um Geld zu sparen und gleichzeitig ökologisch zu sein, besteht darin, Dinge nicht immer gleich neu zu kaufen. Neben Ebay-Kleinanzeigen oder Kleiderkreisel habt ihr in Dresden auch eine riesige Auswahl an Second-Hand-Läden, Trödelmärkten und Ähnlichen. Klickt euch dafür einfach mal in den nachhaltigen Stadtplan Quergedacht.

5. Das leidige Thema Essen
Dass Fleisch nicht gerade zu einer guten Öko-Bilanz führt und das eine dreifach eingepackte Gurke nicht zum Ende der Plastikverschmutzung beiträgt, brauche ich keinem mehr erzählen. Und dennoch ist es nicht so leicht, eine ökologische Ernährung zu gewährleisten, vor allem, wenn mensch nicht nur für sich allein verantwortlich ist und sein Geld auch noch für andere Dinge als Essen ausgeben will.
Aber ein paar Tipps gebe ich euch trotzdem: Zum einen könnt ihr als Lebensmittelretter*innen auftreten, dafür bietet die Tafel Dresden jeden Montag, Donnerstag und Freitag eine Spätausgabe für Studierende. Und anstatt beim Pizzalieferservice zu bestellen, könnt ihr euch die App „TooGoodToGo“ runterladen und übrig gebliebenes Essen von Restaurants aus eurer Umgebung kostengünstig erstehen. Übrigens gibt es auch in der Uni einen Retter-/Foodsharing-Kühlschrank, dafür müsst ihr nur mal im Wohlzimmer (Stura-Baracke) vorbei schauen:)
Wie wäre es zudem sich jede Woche ein kleine Challenge auszudenken? Die erste Woche im Monat kein Fleisch, die zweite Woche im Monat ein Marktbesuch usw.. Wenn ihr die bunte Vielfalt an Märkten und Bio-Läden in Dresden entdecken wollt, dann klickt euch einfach nochmal in den nachhaltigen Stadtplan Quergedacht, auch die sind hier zu finden.
Solltet ihr doch auf der Suche nach einer größeren Herausforderung sein, dann beschäftigt euch mit der solidarischen Landwirtschaft. Dort bekommt ihr Erzeugnisse tatsächlich direkt vom Bauer um die Ecke, unterstützt die regionale Landwirtschaft und seid Teil eines fast schon alternativen Wirtschaftssystems. Weiterhin bietet Anima e.V. (Dresdner Verein für Tierschutz und Aufklärungsarbeit) mit 1-2-vegan ein kostenloses Buddy-Programm an. Dabei hilft euch euer Buddy beim Umstieg auf eine (überwiegend) pflanzliche Ernährung und zeigt, dass diese gesund, lecker und entgegen der verbreiteten Meinung auch echt günstig sein kann.

6. Informieren
Fast habt ihr es geschafft, doch bevor ihr wegklickt und das ein oder andere in die Tat umsetzt, noch eines: Hört nicht auf euch zu informieren!
Das alles waren nur Schlaglichter und grobe Skizzen, wenn ihr euch mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen wollt, dann lest Bücher, geht zu Vorträgen und tauscht euch aus.

Auch dafür noch zwei Tipps: Zum einen organisieren wir als TUUWI jedes Jahr Umweltringvorlesungen, bei denen ihr von Wissenschaftler*innnen und Akteur*innen aus ganz Deutschland mehr über Klimawandel, die Gesellschaft von morgen und noch vieles mehr erfahrt. Da kann man sich übrigens auch was im Ergänzungsbereich anrechnen lassen;)
Zum anderen gestalte ich selbst einen Workshop, der sich vom 25. – 27.10. nochmal genau und ein bisschen intensiver mit Thema „Nachhaltigkeit im Alltag“ beschäftigt. Aber beeilt euch, die Anmeldefrist ist am 15.10.!

Und jetzt ran an die Arbeit, eine kleine Sache ist bei euch nächste Woche ökologischer als heute, das als kleine Abschlussaufgabe 🙂

 

Text und Bilder von Jessica Flecks